Dauerdurchfall vorbei?
Die Pankower AfD-Fraktion will noch nicht kampflos aufgeben. Nach dem 
für sie hochnotpeinlichen Eklat um den Möchtegern-Stadtratskandidaten 
Nicolas Seifert, der den anderen Fraktionen wegen seiner fachlichen 
Inkompetenz, dem gewalttätigen Bedrängen eines als Clown verkleideten 
Journalisten und mehr als peinlichen Geschichten aus seinem Lebenslauf 
missfiel und in der Wahl des Stadtratskandidaten insgesamt sieben Mal 
mit einer Mehrheit an „Nein“-Stimmen abgestraft wurde, soll nun ein 
echter Saubermann der abgehängten Fraktion auf die Beine helfen: Daniel 
Krüger, Ex-CDU-Baustadtrat aus Tempelhof Schöneberg. 
Dieser hatte laut Berichten des AfD-Pressesprechers Ronald Gläser am 
Donnerstag, dem 16.03.2017, zunächst erklärt zur AfD-Fraktion Pankow zu 
wechseln und dort für deren Stadtratsposten kandidieren zu wollen. Auch 
der Parteivorsitzende Stephan Wirtensohn äußerte sich in einer 
Pressemitteilung dahingehend, dass Krüger eine “neue politische Heimat” 
gefunden habe. Das Anfreunden mit seiner “neuen Heimat” schien Krüger 
aber dann doch nicht allzu leicht von der Hand zu gehen. Krüger wird 
sich nämlich zunächst als parteiloser Kandidat in der BVV Pankow vorstellen.
Ohne Zweifel baut die rechte Partei darauf, dass die anderen Fraktionen 
sich durch Krügers parteipolitische Vergangenheit als Baustadtrat 
beeindrucken lassen und ihrem neuen Kandidaten zumindest in dem Bereich 
der fachlichen Kompetenz keine Defizite unterstellen können.
Die sozialen Werte auf dem Prüfstand
 
Durch diese Situation ergibt sich für die anderen Parteien in der BVV
 Pankow nun die einzigartige Gelegenheit eine klare Haltung gegenüber 
den Neofaschist*innen zu beweisen und zu zeigen, dass Statements gegen 
Rassismus, Sozialchauvinismus und Sexismus nicht nur bloße 
Lippenbekenntnisse sind. Auch wenn Daniel Krüger in der Vergangenheit im
 Gegensatz zu einem Großteil der anderen Politiker*innen der AfD Pankow 
keine Verstrickungen und Beziehungen zur radikalen Rechten pflegte und 
somit eine auf den ersten Blick „weiße Weste“ vorzuweisen hat, bleibt 
die Tatsache bestehen, dass er sich während des aktuellen 
gesellschaftlichen Klimas für die Unterstützung einer Partei entschieden
 hat, die immer wieder durch menschenverachtende Positionen und 
Verbindungen zu neonazistischen Gruppen und Haltungen auf sich 
aufmerksam macht. Die geschichtsrevisionistischen Aussagen Björn Höckes 
in Dresden, die bundesweite Aufmerksamkeit erregten und etliche 
Strafanzeigen nach sich zogen, sowie die rassistischen Aussagen des 
Zehlendorfer Politikers Andreas Wild, der behauptet dass ein deutscher 
Pass noch lange keinen Deutschen ausmache, seien hier nur als aktuelle 
und prominente Beispiele genannt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 
befand sich die Alternative für Deutschland in einem stetigen Prozess 
der Radikalisierung. Diese ist auch im Jahr 2017 noch längst nicht 
abgeschlossen. Wenn nun ein Ex CDU-Politiker 
ganz offiziell ankündigt einen Stadtratsposten für diese Partei zu 
übernehmen und hierbei auch noch vorgibt, für ihn sei dabei “kein 
Rechtsruck” erkennbar, der ignoriert bundesweit brennende 
Geflüchtetenunterkünfte und maßlos gestiegene Zahl rechter Übergriffe 
und faschistischer Gewalt. Auch der Grund parteilos für die AfD zu 
kandidieren – Krüger schwadroniert hier etwas von der “politischen 
Hygiene” und “Zeit (…) sich selber zu finden” klingt mehr als nur 
fadenscheinig. Meint er mit politischer Hygiene etwa, sich zumindest vor
 der Kandidatur noch nicht vollends dem blau-braunen Schmuddelimage der 
rechten Partei verschreiben zu wollen?
Ganz abgesehen davon bleibt die Frage bestehen, warum ein Ex-CDU-Baustadtrat
 aus Tempelhof-Schöneberg nun ausgerechnet in Pankow die abgehalferte 
AfD-Fraktion unterstützt, deren einziger Erfolg bisher in dem Antrag zu 
einer Verlängerung eines Fahrradweges besteht. Es liegt sehr nahe, dass 
Daniel Krüger sich durch den Kuschelkurs mit der AfD Pankow mehr 
Karrierechancen und bessere Aufstiegsmöglichkeiten verspricht, als dies 
in der CDU noch für ihn möglich gewesen wäre. 
Auch das monatliche Grundgehalt von rund 7500 Euro könnte für den 
parteiwechselfreudigen Krüger ein Anreiz gewesen sein. Eines war es 
jedenfalls mit Sicherheit nicht: Die sozialen Sorgen und Nöte der 
Bevölkerung des Großbezirks Pankow.
Egal ob fachliche Eignung oder “parteilos” – Keine Unterstützung von NeofaschistInnen in der BVV Pankow.
Lasst uns ein klares Signal gegen rechte Gesinnungen und 
karrieregeile Ex-CDU’ler setzen! Wir sagen „Keine Stimme für Daniel 
Krüger!“
 
Kommt um 17:30 oder auch später direkt in die BVV Pankow (S-Bhf. Prenzlauer Allee | Tramstation Fröbelstr.) – Wir warten dort auf euch und werden die Sitzung über anwesend sein

