Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können. Sechs Einsatzwagen ausgebrannt, Staatsschutz ermittelt.
Hamburg.
 Sechs Polizeiautos sind in der Nacht zum Montag in Hamburg ausgebrannt.
 Die Einsatzwagen standen auf dem Parkplatz einer Polizeidienststelle im
 Stadtteil Eimsbüttel. Wie es zu dem Brand kam, war laut Polizei 
zunächst unklar. Zwei daneben stehende Zivilfahrzeuge wurden ebenfalls 
in Mitleidenschaft gezogen. Es werde ermittelt, ob es sich um 
Brandstiftung handle. Die Schadenssumme konnte noch nicht genannt 
werden. Menschen wurden nicht verletzt.
Nach derzeitigem Stand 
geht die Polizei von einem politisch motivierten Anschlag aus. "Es geht 
wohl langsam los", sagte ein Polizeisprecher und betonte, dass diese 
erste Einschätzung noch eine Vermutung darstelle. Im Vorfeld des 
G-20-Gipfels in der Hansestadt sei man zwar "sensibilisiert" gewesen. 
Die Polizei rechnet damit, dass es vielleicht noch im Laufe des heutigen
 Tages ein Bekennerschreiben geben könnte.
Die Täter kamen um drei Uhr nachts und kletterten über das Rolltor
Bei
 den ausgebrannten Fahrzeugen handelt es sich um Gruppenwagen vom Typ 
Mercedes Sprinter, die auf dem Hinterhof des ehemaligen 
Polizeikommissariats 23 in der Grundstraße standen. Der oder die Täter 
kamen um 2.42 Uhr nachts. Sie überkletterten das Rolltor mit einer 
Klappleiter, die sie am Tatort zurückließen. Der Hof ist videoüberwacht.
 Einer der Sprinter ging mit einem Knall in Flammen auf. Von ihm griff 
das Feuer auf die anderen Wagen über. Auch die Grundstücksmauer und 
einige Fenster des Gebäudes wurden beschädigt. Die betroffenen 
Zivilfahrzeuge sind einfache Funkstreifenwagen.
Offenbar gibt es 
Bilder von mindestens einem Tatverdächtigen. Der bayerische 
Gebirgsschweißhund Trude nahm die Fährte der Täter auf, verlor sie aber 
wieder. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass die Ermittler kurz nach der
 Tat "in Tatortnähe einen Mann angetroffen" haben, den sie "zur 
genaueren Überprüfung" mit auf die Wache genommen haben. Ob der 
Verdächtige mit der Tat zu tun hat, ist noch offen.
Polizei sucht Zeugen und erbittet Hinweise
Erst
 am 17. März war ein zum Schutz von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz 
(SPD) abgestellter Mannschaftswagen der Polizei in Altona-Altstadt 
angesteckt worden und völlig ausgebrannt. Kurz zuvor war bereits im 
Stadtteil Winterhude ein Wagen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in 
Flammen aufgegangen. Im Internet hatten Unbekannte die Taten als 
Anschläge für sich reklamiert.
Der Staatsschutz hat die 
Ermittlungen übernommen. Zeugen, die Hinweise auf den oder die Täter 
geben können oder die sonstige verdächtige Beobachtungen gemacht haben, 
werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der 
Telefonnummer 040/4286-56789 zu melden.
CDU und FDP verurteilen die Tat und attackieren den Senat
CDU
 und FDP sprachen bereits jetzt von einem Anschlag und verurteilten ihn 
scharf. Beide hoben das Recht auf Versammlungsfreiheit hervor, das auch 
für die Staatschefs der G20 gelte. Es sei ein Grundpfeiler der 
Demokratie. "Wer aber das Demonstrationsrecht missbraucht, um mit 
sinnloser Gewalt unsere Stadt und unsere Polizisten anzugreifen oder 
deren Hab und Gut zu zerstören, stellt sich mit Terroristen auf eine 
Stufe", sagte der innenpolitische Sprecher der 
CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Gladiator.
Der FDP-Innenexperte
 Carl Jarchow: "Alle demokratischen Kräfte sind aufgefordert, sich von 
diesen Attacken auf den Staatsapparat zu distanzieren. Die Anschläge 
zeigen die Taktik der militanten G20-Gegner, die so die Einsatzfähigkeit
 der Polizei schwächen wollen. Sie zeigen aber auch, dass diese Taktik 
den rot-grünen Senat absolut unvorbereitet trifft." Er warnte vor einem 
"Chaos-Gipfel".
8.000 gewaltbereite Demonstranten
Gladiator
 wies darauf hin, dass die radikale Linke nach eigenen Angaben zum 
derzeitigen Stand der Mobilisierung bereits mehr als 8.000 gewaltbereite
 Demonstranten aus ganz Europa erwartet, deren klares Ziel es sei, die 
"rote Zone zu stürmen und den Gipfel empfindlich zu stören." Er 
bezweifelte, dass die Stadt ausreichend darauf vorbereitet sei und 
forderte die Einbeziehung der Feuerwehrleute in die Vorbereitungen. Für 
sie müssten im Fall einer Eskalation auch Schutzwesten bereit gestellt 
werden.
"Es dürfte sich hier um einen erneuten feigen und 
kriminellen Angriff im Vorfeld des G20-Einsatzes handeln", erklärte der 
Landesvorsitzende der GdP, Gerhard Kirsch. Er warnte zugleich vor jeder 
Art von Panikmache, auch mit Blick auf ein internes Lagepapier der 
Polizei, über das NDR 90,3 am Montag berichtete. Demnach stellt sich die
 Hamburger Polizei beim G20-Gipfel offenbar auf die schlimmsten Krawalle
 ein, die es je in der Hansestadt gab. Sie rechne mit mindestens 4000 
gewaltbereiten Personen und Angriffen auf wichtige Infrastruktur wie 
Blockaden von Hafen und Elbtunnel.
Es fehlen Hunde
"Das 
sind eher Fantastereien und Wunschdenken der linksautonomen Szene", 
sagte der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft Joachim Lenders dazu. 
Gerade im Objektschutz stoße die Polizei aber an personelle Grenzen. 
Zudem gebe es zu wenig Diensthunde. Die Gefangenensammelstelle in 
Harburg werde mit Hilfe von Vierbeinern bewacht. "Uns fehlen dauerhaft 
Hunde", sagte Lenders. Er forderte außerdem mehr Personal vor allem für 
die zivile Aufklärung. (dpa/HA)






