Zunahme an Rechtsrockkonzerten – verstärkte Aktivitäten von „Die Rechte“ – sinkende Teilnehmerzahlen bei „Karlsruhe wehrt sich“ – kurzer Sommer der Identitären Bewegung. Die extreme Rechte trat im Jahr 2016 in Karlsruhe und der Region in unterschiedlicher Art und Weise auf. Eine Zusammenfassung.
Zur Landtagswahl 2016 machte vor allem die extrem rechte Kleinstpartei „Die Rechte“ mobil. Neben Infoständen, Unterschriftensammlungen, einer Wahlkampftour durch die Wahlkreise Eppingen und Bretten sowie Baden-Baden, Rastatt und Bruchsal, fand am 19. März auch ein überregionaler und überparteilicher „Tag der Heimattreue“ statt, zu dem ca. 120 Neonazis kamen.
Anmelder dieses nationalistischen Events war der in Hagsfeld wohnende Landesvorsitzende von „Die Rechte“ Manuel Mültin. Auch nutzte „Die Rechte“ das Jahr 2016 um ihre Kontakte nach Dortmund (Delegation beim „Tag der Deutschen Zukunft“) und nach Ostdeutschland (Delegation beim „Tag der Deutschen Arbeit“ in Erfurt) zu intensivieren sowie um den Landesverband weiter auszubauen. Dazu wurden die Kreisverbände Weil am Rhein und Rhein-Neckar gegründet. Neben diesen Parteiaktivitäten, war auch eine Zunahme an Musikveranstaltungen zu vernehmen. Rechtsrock-Konzerte und Liederabende fanden vor allem im Murgtal (Bad Wildbad) in der Region Pforzheim (Kieselbronn, Kämpfelbach), Bruchsal (Forst) und Rastatt (Waldbronn) statt. Vor allem Bad Wildbad tat sich als regelmäßiger Veranstaltungsort hervor. Dort fanden Seit November 2015 insgesamt 6 Konzerte statt.
Doch nicht nur offen faschistische Organisationen nutzten Karlsruhe und Region als Agitationsfeld. Die nationalistische und rassistische Bewegung „Karlsruhe wehrt sich“ um Ester Seitz führte in regelmäßigen Abständen Demonstrationen durch die Karlsruhe Innenstadt durch, welche jedoch gegen Ende des Jahres mit sinkenden Teilnehmerzahlen zu kämpfen hatte. Gleiches gilt für die Aktivitäten der neu-rechten „Identitären Bewegung“, die mit einer Karlsruher Ortsgruppe Mitte des Jahres in und um Karlsruhe mit verschiedenen Propagandaaktionen auftrat. Auch führte die Ortsgruppe mehrere Stammtische im Moninger Brauhaus in Grünwinkel sowie im Gasthaus Pflug in Durlach durch. Zum Ende des Jahres hin verschwand die Identitäre Bewegung jedoch wieder aus der Öffentlichkeit.
Die Region Karlsruhe wird immer mehr zum Agitationsfeld der extremen Rechten. Neben einer aus den örtlichen Kameradschaftsstrukturen erwachsenen legalen Partei „Die Rechte“ etabliert sich auch eine subkulturelle, rechte Musikszene, die sich aus ehemaligen verbotenen „Blood and Honour“-Strukturen sowie den Hammerskins zusammensetzt. Mit dem kommenden Nazi-Großevent „Tag der deutschen Zukunft“ am 03. Juni diesen Jahres in Durlach plant die extreme Rechte einen weiteren Schritt in Richtung einer Etablierung in der Region.
Die detaillierte Chronik für das Jahr 2016 findet ihr hier:
Antifaschistische Aktion Karlsruhe im März 2017