Heute Abend gingen in Zürich 600 Personen auf die Strasse, um dagegen zu protestieren, dass das Bundesamt für Justiz Nekane Txapartegi an den Spanischen Folterstaat ausliefern will. Mit einem lautstarken und selbstbestimmten Demozug forderten wir die sofortige Freilassung von Nekane. Ein grosser und kämpferischer Frauen*block übernahm die Spitze der Demonstration. Vor dem Knast grüssten wir Nekane mit Feuerwerk. Redebeiträge zu sexualisierte Gewalt und Folter sowie zu patriarchalen und kapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen nahmen Bezug auf politische Verlautbarungen von Nekane.
 Nekane Txapartegi wurde in Spanien aufgrund eines 
unter Folter erzwungenen Geständnisses zu einer mehrjährigen 
Gefängnisstrafe verurteilt. Die Journalistin und Gemeinderätin aus 
Asteasu floh in die Schweiz, um nicht erneut in die Hände ihrer Peiniger
 zu gelangen. Seit acht Jahren lebt sie in der Schweiz. Aufgrund eines 
spanischen Auslieferungsgesuchs ist sie am 6. April 2016 in Zürich 
verhaftet und inhaftiert worden. Nach einem langen Jahr des Abwartens 
gibt das Bundesamt für Justiz nun dem diplomatischen Druck des 
spanischen Staates nach. Die Argumentation des erstinstanzlichen 
Entscheides vom 23.3.2017 ist ein Hohn. Sie lässt sich damit 
zusammenfassen, dass die Folter-Vorwürfe wohl nichtig seien, da sie von 
den spanischen Behörden bestritten werden. Aus diesem Grunde spreche 
nichts gegen die Auslieferung. Bezüglich des parallel dazu verhandelten 
Asylgesuchs wurde noch kein Entscheid gefällt. Dass die Folter an Nekane
 Txapartegi gut dokumentiert ist, lässt sich hier nachlesen: http://www.freenekane.ch/warum-die-schweiz-nekane-txapartegi-nicht-ausliefern-kann
 
 Die Schweiz muss sich nun entscheiden, ob sie die Antifolterkonvention 
einhält oder die politischen Beziehungen mit dem spanischen Staat als 
wichtiger erachtet. Wir für unseren Teil können den Behörden nicht aus 
der Zwickmühle helfen. Aber wir alle werden es niemals zulassen, dass 
Nekane auf Grund von diplomatischen Überlegungen an ihre Peiniger 
ausgeliefert wird. Nekane und ihre Anwält*innen werden Rekurs gegen den 
Entscheid einreichen – und wir werden auf der Strasse und in der 
Öffentlichkeit den Druck aufrecht erhalten. Wir werden keine Ruhe geben,
 solange sexualisierte Gewalt und Folter unter den Teppich gekehrt 
werden!
 
 Auch in Bern und Basel gingen heute mehrere hundert 
Personen in Solidarität mit Nekane auf die Strasse. Am 6. April 2017, 
dem Jahrestag der Verhaftung von Nekane, wird zu einem internationalen 
Aktionstag aufgerufen. In Zürich wird es um 19.00 Uhr eine Demonstration
 geben, die Besammlung ist auf der Piazza Cella.
 
 Freiheit für Nekane und alle politischen Gefangenen!

