Der Reuebrief des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke hat nicht alle Mitglieder des Parteivorstands überzeugt. Das am Freitag veröffentlichte Schreiben an den Bundesvorstand sei vor allem eine „theatralische Geste“, sagte AfD-Vorstandsmitglied Dirk Driesang am Samstag.
Berlin. Der Reuebrief des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke hat nicht alle Mitglieder des Parteivorstands überzeugt. Das am Freitag veröffentlichte Schreiben an den Bundesvorstand sei vor allem eine „theatralische Geste“, sagte AfD-Vorstandsmitglied Dirk Driesang am Samstag. Eine „echte Abkehr“ sei nicht zu erkennen, auch weil Höcke wiederhole, er habe mit seiner Dresdner Rede nicht gegen die Parteisatzung verstoßen.
Driesang sagte, er gehe deshalb auch davon aus, dass der AfD-Vorstand den Parteiausschluss von Höcke weiter betreiben werde. An einem entsprechenden Schreiben an das zuständige Thüringer Landesschiedsgericht werde aktuell noch gearbeitet.
Der Vorstand hatte das Parteiausschlussverfahren Mitte Februar als Reaktion auf eine Rede Höckes zum deutschen Geschichtsverständnis beschlossen. Der frühere Geschichtslehrer hatte am 17. Januar in Dresden eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert und beklagt, die positiven Elemente der deutschen Historie würden im Vergleich zu den Gräueltaten der Nazi-Zeit zu wenig beachtet. Höcke hatte zudem namentlich nicht genannten Parteifreunden vorgeworfen, ins „Establishment“ zu streben. In seinem Brief an den Vorstand bezeichnete der rechtsnationale Politiker seine Rede nun als „Fehler“ und bat, den Beschluss für das Ausschlussverfahren zurückzunehmen.