Zoff um AfD-Stammtisch in der Gaststätte "Brandeck"

 Vor dem Stammtisch des Ortenauer Kreisverbands der AfD in der »Brandeck« wurden am Donnerstag Zettel gegen das Treffen an der Gaststätte angebracht
Erstveröffentlicht: 
04.03.2017

Treffen der Partei in der »Brandeck« nach angebrachten Zetteln abgesagt / Wirt wurde zuvor beschimpft - Weil sich Wirt Heiko Henninger weigerte, den Stammtisch der AfD Ortenau am Donnerstag in der »Brandeck« abzusagen, wurde er beschimpft. An der Gaststätte angebrachte Zettel brachten für ihn das Fass zum Überlaufen – das Treffen der AfD fand nicht statt.

 

Das pinkfarbene Blatt Papier klebte am Donnerstag an der Tür und am Glaskasten der Gaststätte »Brandeck«. »Rassismus im Biergarten« war darauf zu lesen. Gezeichnet mit »Antifa Ortenau« wurde in dem Aushang kritisiert, dass sich der Kreisverband Ortenau der Alternative für Deutschland am Donnerstagabend zum monatlichen Stammtisch in der »Brandeck« trifft. 

 

Auf OT-Anfrage hieß es aus Kreisen der Antifa Ortenau gestern, dass der Text auf den Blättern zwar von der Internetseite der Antifa Ortenau stamme, das Anbringen aber keine Aktion der Antifa Ortenau gewesen sei. 


Den Zetteln waren in den vergangenen Wochen einige Vorkommnisse vorausgegangen. Die Aushänge brachten für Brandeck«-Wirt Heiko Henninger das Fass zum Überlaufen. Er habe sich mit der Ortenauer AfD in Verbindung gesetzt. Gemeinsam habe man entschieden, den Stammtisch am Donnerstagabend ausfallen zu lassen, schilderte er. 

 

Der Kreisverband Ortenau der AfD trifft sich seit 2013 regelmäßig in der »Brandeck«. Probleme habe es, wie Henninger und Mitglieder des Kreisverbands gestern betonten, nie gegeben. Bis vor rund drei Wochen. Da bekam Henninger eine E-Mail. Deren Verfasser, der Mitglied in der SPD sei, forderte ihn auf, den Stammtisch des Kreisverbands Ortenau der Alternative für Deutschland am Donnerstag, 2. März, abzusagen, schilderte der Gastronom. 


Henninger weigerte sich, daraufhin habe es auf der »Brandeck«-Facebookseite »üble Beschimpfungen« gegeben. Und außerdem seien im Internet rund 30 schlechte Bewertungen für die »Brandeck« aufgetaucht. Laut Henninger seien diese »frei erfunden« und hätten das Ziel, der »Brandeck« zu schaden. »Die Leute, die nun gegen uns sind, sind nicht unsere Gäste«, betonte Henninger.

 
»Ich bin neutral. Zu uns kommen alle Parteien. Wenn ich das einer nicht mehr erlaube, bin ich nicht mehr neutral. Jeder ist willkommen, solange er sich anständig benimmt«, sagte er. Die AfD sei eine demokratische Partei, und in Deutschland herrsche Meinungs- und Versammlungsfreiheit. 

 

Gegner vor Ort


Gegen letztere würden die Beschimpfungen und die Zettel-Aktion verstoßen, findet auch Daniel Hurlebaus, Beisitzer im Ortenauer Kreisverband der AfD. Er entfernte am Donnerstagmittag zusammen mit einem weiteren Mitglied die Zettel. Laut ihm waren am Donnerstagabend, obwohl der Stammtisch abgesagt worden war, einige Gegner der AfD und die Polizei vor Ort. Das sei auf einem Video zu sehen, das ihm zugeschickt worden sei, so Hurlebaus. Karen Stürzel, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidium Offenburg, sagte gestern auf OT-Anfrage, dass am Donnerstagabend die Polizei im Rahmen der Streife an der »Brandeck« vorbeigefahren sei. Bei politischen Veranstaltungen wie Stammtischen sei dies üblich und habe nichts mit den aufgehängten Zetteln zu tun gehabt, so Stürzel. 

 

»Er gibt allen einen Raum, um sich zu treffen, was ja demokratisch ist, und wird dafür so angefeindet«, sagte AfD-Stadtrat Taras Maygutiak zu den Vorkommnissen. Und fügte hinzu: »Das ist linker Terrorismus auf Offenburgs Straßen.«

 

Unklar, wie es weitergeht


Wie es mit dem Stammtisch der Ortenauer AfD in der »Brandeck« weitergehen wird, ist noch unklar. »Wenn sich die Mitglieder nicht mehr bei mir treffen, haben die, die das so wollten, ihr Ziel erreicht«, sagte Henninger. 

 

Autor: Tanja Proisl

 

Hintergrund

Text auf den angebrachten Seiten


Brandeck: Rassismus im Biergarten

Am Donnerstag den 02.03.17 um 19 Uhr ist es wieder soweit: der Kreisverband Ortenau der »Alternative für Deutschland« trifft sich zu seinem monatlichen Stammtisch im Brandeck.

Die Partei, in der Björn Höcke die Abkehr von der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus fordert, in der Jörg Meuthen und seine Fraktion Gelder für Gedenkstätten streichen lassen wollen, sich Frauke Petry mit Le Pen Trifft und Beatrix von Storch auf Geflüchtete schiessen lassen will, während Stefan Räpple mit der neofaschistischen »identitären Bewegung« zusammenarbeitet. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Doch die Rechten haben in Offenburg ein Zuhause gefunden: das Brandeck. Hier können sie hetzen, ihre rechten Parolen verbreiten, Hass auf Geflüchtete schüren und bei Bier & Schnitzel besprechen, wie sie die offene Gesellschaft vernichten können.

Das werden wir nicht einfach hinnehmen!

Deswegen: Fordert das Brandeck auf, die Rechten raus zu schmeissen. Für eine offene Oststadt, in der nicht Rechte und Rassisten den Ton angeben! Infos über die AfD www.aufstehen-gegen-rassismus.de

Gegen den Hass für die Vielfalt!

Antifa Ortenau