Nachdem der AfD-Stadtverband Lübeck unter der Führung von Claus Schaffer bereits am 26. November 2016 den Wahlkampfauftakt verkündete, lud der AfD Landesverband Schleswig-Holstein erneut für den 2. März 2017 zum Wahlkampfauftakt mit Frauke Petry in Lübeck ein. Es hätte alles so schön werden sollen – doch bereits in den Wochen zuvor wurden diverse AfD-Infotische durch antifaschistische Proteste begleitet und der AfD wurde abermals deutlich gemacht, dass in Lübeck wie in anderen Städten Schleswig-Holsteins kein störungsfreier Ablauf des nationalistischen Wahlkampfauftakts möglich ist. Folgerichtig resümierte Claus Schaffer: „Uns ist bewusst, dass Lübeck eine rote Hochburg ist und schon immer war – daran wird auch die AfD nicht so schnell etwas ändern können“. So ist es der AfD in Schleswig-Holstein nur unter erheblichem Aufwand möglich, die geforderten 1.000 Unterstützungsunterschriften für die Landesliste bzw. die 3.500 Unterstützungsunterschriften (100 pro Wahlkreis) für die Direktkandidat_innen für die Wahlkreise zur Zulassung zur Landtagswahl am 7.Mai 2017 zusammenzubekommen. Im Zermürbungskampf gegen die lokalen AfD-Strukturen sind erste Ermüdungserscheinungen der AfD-Mitglieder zu erkennen: Die letzten angemeldeten AfD-Infotische in Lübeck wurden kurzfristig abgesagt oder wenige Minuten nach dem Eintreffen von Antifaschist_innen für beendet erklärt.
Nachdem ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und 
antifaschistischen Initiativen unter dem Motto „Solidarisch gegen den 
Hass – Kein AfD-Wahlkampfauftakt mit Frauke Petry in Lübeck“ zum Protest
 aufrief, folgten diesem mehr als 750 Menschen und machten den gestrigen
 Wahlkampfauftakt der AfD zu einem Spießrutenlauf für die 
Teilnehmer_innen.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung versuchten
 diverse Initiativen Druck auf den Betreiber der Media Docks auszuüben 
und forderten u.a. die AfD-Veranstaltung abzusagen und Frauke Petry ein 
Hausverbot auszusprechen. Nachdem die AfD gegen eine drohende Absage für
 die Räumlichkeiten der Media Docks geklagt hatte, einigten sich die 
Verantwortlichen des städtische Koordinierungsbüro Wirtschaft in Lübeck 
(KWL) als Eigentümer und Vermieter der Media Docks, außergerichtlich mit
 der AfD.
Die Polizei riegelte – entgegen der Absprachen im 
Vorfelde – mit einem Großaufgebot aus zwei Schiffen der 
Wasserschutzpolizei, der Eutiner Bereitschaftshunderschaft, 
Hundestaffeln, Hamburger Gittern und ähnlichem anderen Gerümpel das 
Gelände der Media Docks systematisch ab und machte es somit zu einem 
Hochsicherheitsbereich. Bereits in den Tagen zuvor wurde das Gelände von
 etlichen Zivilbeamten observiert. In den Morgenstunden des 
Veranstaltungstages versammelten sich bereits Polizeikräfte in einer 
leerstehenden Schule in der Schwartauer Allee, um das Einsatzkonzept für
 die AfD-Veranstaltung zu besprechen. 
Trotz dieses massiven 
Polizeiaufgebotes war es den Gegner_innen der AfD-Veranstaltung 
gelungen, sich im Einfahrtsbereich zu den Media Docks zu positionieren. 
Alle anreisenden Teilnehmer_innen der AfD Veranstaltung mussten somit 
durch einen engen, meterlangen und von der Polizei abgesicherten 
Korridor durch den Gegenprotest laufen. Einige anreisende AfD-Mitglieder
 waren von dieser Empfangssituation derart entsetzt, dass ihnen 
buchstäblich die Gesichtszüge entglitten und auch einige ihre guten 
deutschen Manieren vergaßen. Viele Anreisende AfD-Mitglieder schafften 
den Spießrutenlauf durch die Menge nicht, ohne dass ihre Kleidung mit 
„FCK AfD“-Aufklebern verschönert wurde. 
Nach Schätzungen gelang 
es ca. 150 bis 180 Teilnehmer_innen die Veranstaltung der AfD zu 
besuchen. Damit blieb die AfD unterhalb ihrer Erwartungen von 200 
Teilnehmer_innen und rund ein Viertel der Plätze blieb leer. – Das 
obwohl sich zuvor ca. 300 Menschen inkl. AfD-Mitglieder für die 
Veranstaltung registriert hatten. Die AfD hatte im Vorfeld ein strenges 
Sicherheitskonzept gefahren und eine Teilnahme an der Veranstaltung war 
nur durch ein internes Ticketsystem möglich – nach einer Registrierung 
wurden den potentiellen Teilnehmer_innen 24 Stunden vorher der 
Veranstaltungsort genannt. Mit einem Ausdruck der zugeschickten 
Einladung und einem Ausweisdokument wurde durch die von der AfD 
eingesetzten Ordner jeder Teilnehmer einzeln geprüft und in einer Liste 
abgehakt. 
Uns ist bewusst, dass in den nächsten Monaten viele 
ähnliche Veranstaltung bevorstehen und wir rufen jeden dazu auf, sich 
der AfD und anderen extrem rechten Strukturen entschieden entgegen zu 
stellen. Auf diesem Wege wünschen wir unseren Genoss_innen alle 
erdenkliche Kraft, um die heute in Aukrug bei Neumünster bevorstehende 
Wahlkampfveranstaltung mit Frauke Petry zum Desaster werden zu lassen!
Antifaschistische Koordination Lübeck








