Volksverhetzung - Akif Pirincci nach Pegida-Rede zu 11.700 Euro Strafe verurteilt

Erstveröffentlicht: 
07.02.2017

Seine Rede beim ersten Pegida-Geburtstag kommt den Schriftsteller Akif Pirincci teuer zu stehen. Wie er selbst via Facebook mitteilte, erhielt Pirincci vom Amtsgericht Dresden wegen Volksverhetzung einen Strafbefehl über 11.700 Euro. Pirincci habe bereits Widerspruch gegen den Strafbefehl eingelegt.

 

Dresden. Seine Rede beim ersten Pegida-Geburtstag kommt den Schriftsteller Akif Pirincci teuer zu stehen. Wie er selbst via Facebook mitteilte, erhielt Pirincci vom Amtsgericht Dresden wegen Volksverhetzung einen Strafbefehl über 11.700 Euro. Pirincci habe bereits Widerspruch gegen den Strafbefehl eingelegt.

 

Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Pirincci den öffentlichen Frieden gestört habe, indem er Teile der Bevölkerung zu Hass aufstachelte und die Menschenwürde anderer Gruppen angegriffen habe. Die Strafe wurde auf 180 Tagessätze zu je 65 Euro festgesetzt. Zudem trägt Pirincci die Kosten des Verfahrens.

 

Der einstige Autor von Katzenromanen, der inzwischen vor allem mit fremdenfeindlichen Facebook-Postings aufwartet, hatte damals auf dem Theaterplatz gegen Politiker und Muslime gehetzt. Die Grünen bezeichnete er als „Kinderfickerpartei“, die Politiker seien „Gauleiter gegen das eigene Volk“, die eine „Umvolkung“ in Deutschland betrieben. Von „Invasoren“ war die Rede, von Muslimen, die „Ungläubige mit ihrem Moslemsaft vollpumpen“, von einer „Moslemmüllhalde“ in Deutschland.

 

Zudem schilderte er eine Informationsveranstaltung in Hessen, auf der ein CDU-Politiker Asylgegnern nahegelegt haben soll, Deutschland zu verlassen. „Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert“, sagte Pirinçci. Das Publikum rief daraufhin „Widerstand, Widerstand“. Pirinçci ließ sich dann zu folgender Aussage hinreißen: „Es gäbe natürlich andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“ Allerdings hatte Pirinçci diesen Satz nicht auf Flüchtlinge bezogen.

 

Selbst dem Pegida-Publikum war das damals zu viel. Rufe wie „Keine Hetze“ wurden laut. Pegida-Chef Lutz Bachmann beendete den Auftritt Pirinçcis vorzeitig. Bachmann redete sich damals heraus, das Pegida-Orgateam habe die Rede nicht gekannt. Später verriet die damals noch dazugehörende Tatjana Festerling jedoch, sie habe die Rede sehr wohl vorab gelesen.

 

Die Äußerungen hatten für den Autor damals auch wirtschaftliche Folgen. Die Verlagsgruppe Random House, die dessen frühere Bücher wie „Felidae“ oder „Göttergleich“ herausgegeben hatte, kündigte die Verträge.

 

Von S. Lohse