Wir wollen kein Leben eingezwängt von Autorität, Herrschaft und Ausgrenzung. Gerade in unserem Protest müssen wir das zeigen und uns selbst ermächtigen, um aus dem staatlich 'erlaubten' Rahmen von "Demonstrieren" ausbrechen.
Deshalb zogen wir am Freitag Abend durch die Straßen von Leipzig (Connewitz), um ein wenig Licht und Farbe in die kalte, graue Zeit zu bringen.
Damit unsere Kritik an der globalen Zuspitzung der beengenden, unterdrückenden, ja tödlichen Zustände direkter an Passant*innen ankommt haben wir im Umfeld des Demozuges Flyer (siehe unten) verteilt.
Wir brauchen keinen Staat und keine Bullen, die unseren Protest in den zugestandenen Rahmen zwängen - oder uns vermeintlich schützen!
========== Not Our Future =========
Schulter an Schulter gegen Faschismus
Uns stehen düstere Zeiten bevor. Weltweit sehen wir uns konfrontiert mit dem Rechtsruck, einer allgemeinen Verschiebung hin zu autoritäreren Machtstrukturen. Die Rechte Geflüchteter werden systematisch eingeschränkt. Rassistische Gewalt ist allgegenwärtig und rechte Stimmungsmache lässt sich inhaltlich kaum von der öffentlichen Meinung unterscheiden. Diese Ausgrenzung wird von der kapitalistischen Realität hervorgebracht. Der "Leitkultur"-Diskurs normalisiert die herrschenden Verhältnisse. Totalitärer Glaube und Identität des “Volkes” setzen sich als rassistischer Grundstein der Mehrheitsgesellschaft durch.
Wenn am heutigen Tag Donald Trump als Präsident der USA vereidigt wird, dann ist das ein weiteres Symptom dieser Zustände. In der anhaltenden Krise wird der Lösung tatsächlicher Nöte eine Absage erteilt. Die Sorge vor dem sozialen Abstieg äußert sich im Hass auf politische Korrektheit. Die Situation in den USA ähnelt der in vielen europäischen Ländern, und die Wahlen in Frankreich und Deutschland lassen nichts Gutes erahnen.
Aber es gibt grundlegende Alternativen. Sie schlagen sich ihren Weg in sozialen Bewegungen und sind am parlamentarischen Betrieb nicht interessiert. Unter dem Slogan #DisruptJ20 mobilisieren heute daher viele US-amerikanische Gruppen zu einer Demonstration nach Washington D.C. Auch ein geplanter Generalstreik soll den Tag der Vereidigung Trumps zum Desaster machen. Queer-feministische Gruppen fordern zusätzlich die Verweigerung jeglicher Reproduktionsarbeit. Wir möchten uns heute mit diesen Menschen und ihren Forderungen solidarisch zeigen.
Weil die Frage nach dem guten Leben für alle auch eine Frage der Verteilung ist, können wir vom Staat nichts erwarten. Dieser wird immer für das Funktionieren des Kapitalismus zuständig sein, mal mehr, mal weniger "sozialdemokratisch". Dem setzen wir direkte Aktion entgegen. Wir sind nicht auf die Vertretung durch bestimmte Parteien angewiesen. Das direkte Eingreifen in unser Umfeld kann weit mehr bewegen als den immer gleichen Spielregeln der herrschenden Verhältnissen zu folgen. An Beispielen wie Griechenland, dem kurdischen Befreiungskampf oder dem arabischen Frühling wird deutlich, dass das Fehlen von sozialen Kämpfen in den kapitalistischen Zentren, wie hierzulande, ein wichtiger Faktor ist, der die Bedingungen an anderen Orten der Welt beeinflusst.
Entschlossen zum Kampf um Gerechtigkeit und Anerkennung für alle Individuen, die unter den herrschenden Verhältnissen benachteiligt sind und durch sie zu leiden haben. Für die befreite Gesellschaft, unser gemeinsames Ziel! Was zählt ist die grenzenlose Solidarität aller Menschen, mit denen wir zusammen diese Welt für alle lebenswert gestalten wollen – hier, jetzt, überall und in Zukunft.