Die Gemeinde Buchenbach hat einer Mitarbeiterin der Meldestelle gekündigt. Sie hatte in einem Amtsschreiben Auskünfte zum Personalausweis erteilt, die nicht autorisiert waren und Ideologien der "Reichsbürger" beinhalteten.
Die Gemeinde Buchenbach hat am Montag einer Verwaltungsmitarbeiterin 
gekündigt, die wohl in Unwissenheit den "Reichsbürgern" ideologische 
Argumentationshilfe geleistet hat, die sodann über die sozialen Medien 
verbreitet worden sind.
Was war geschehen? Am 27. Dezember hatte sich ein Buchenbacher Bürger 
ans Rathaus gewandt. Seine Fragen zu vermeintlichen Unrichtigkeiten im 
Personalausweis legen eine Nähe zur Ideologie der "Reichsbürger" nahe. 
Unter anderem fragte er, warum als Staatsangehörigkeit "deutsch" und 
nicht "Deutscher" eingetragen sei. Um die Fragen präziser beantworten zu
 können, startete die Bedienstete eine eigenständige Internetrecherche. 
Dabei war sie offenbar auf Seiten gestoßen, die dubiose Inhalte aus dem 
Lager der "Reichsbürger" vermittelten. Für ihre Antwort an den Bürger 
übernahm sie Formulierungen von diesen Seiten. Ihr Schreiben wurde mit 
dem offiziellen Briefkopf der Gemeinde mit Datum vom 28. Dezember 2016 
versandt.
Die Antworten wurden sodann auf Internetblocks der "Reichsbürger"-Szene 
veröffentlicht und somit die Mitarbeiterin und die Gemeinde 
bloßgestellt. In dem Dokument waren Sätze zu finden wie: "Die 
Personalausweise sind Sklavenverträge nach Handelsrecht". Eine dieser 
der "Reichsbürger"-Szene zuzurechnenden Seiten schildert, wie der Mann 
nochmals aufs Rathaus ging, um nachzufragen, wo die 
Gemeindemitarbeiterin die in ihrem Schreiben verwendeten Informationen 
herhabe. Aus ihrer Antwort ergab sich demnach, dass ihr der dubiose 
Hintergrund der von ihr benutzten Quellen nicht bewusst war.
Bürgermeister Harald Reinhard versicherte gegenüber der BZ, dass weder 
er noch der Hauptamtsleiter von dem Schreiben der Mitarbeiterin, schon 
gar nicht von dessen Inhalt Kenntnis hatten. "Die Gemeinde Buchenbach 
hat gegenüber dem Empfänger des Schreibens die Aussagen in vollem Umfang
 zurückgenommen," heißt es dazu in einer Pressemitteilung vom Dienstag, 
in der auf eine Anfrage des Südwestrundfunks reagiert wurde. Inzwischen 
hat die Gemeinde eine Weitergabe oder Verbreitung des Schreibens unter 
dem Briefkopf, dem Namen und dem Wappen der Gemeinde sowie die Zuordnung
 des Inhaltes untersagt.
Dessen ungeachtet hatte der Vorgang ein empfindliches Nachspiel für die 
Mitarbeiterin. Sie ist erst seit dreieinhalb Monaten beschäftigt und 
befindet sich noch in der Probezeit. Deshalb entschied sich der 
Bürgermeister, das Arbeitsverhältnis zu beenden, und sprach am Montag 
die Kündigung aus. Bis zur Wirksamkeit der Rechtsfrist wurde die 
Mitarbeiterin freigestellt. Wie aus dem Rathaus verlautete, sind 
vergleichbare Äußerungen der Mitarbeiterin zuvor oder danach nicht 
bekannt und nach ihren eigenen Angaben nicht gemacht worden. Sie 
verfügte nach den Zeugnissen über einschlägige Qualifikationen und 
langjährige Verwaltungserfahrung. Es scheint, dass es sich um ein 
folgenreiches Versehen und nicht um eine gewollte Verwendung von 
Gedankengut der "Reichsbürger".
Das Rathaus reagierte mit einer Dienstanweisung für die Mitarbeiter zum Umgang mit sogenannten "Reichsbürgern".
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