Dem Magdeburger Universitäts-Rektor Strackeljan ist mit dem Tode gedroht worden. Grund ist die AfD-nahe Veranstaltung vom vergangenen Donnerstag. Es sei ein breites Spektrum an Mails eingegangen, viele davon beleidigend, anonym.
Der Rektor der Universität Magdeburg, Jens Strackeljan, hat Morddrohungen erhalten. Anlass war die Veranstaltung einer AfD-nahen Hochschulgruppe, bei der es am vergangenen Donnerstag zu Tumulten gekommen war. Strackeljan sagte am Montag dem MDR, ihm sei in Mails mit dem Tode gedroht worden. Er habe diese Nachrichten der Polizei übergeben. In anderen Mails sei er beleidigt worden, das müsse er als Funktionsträger aber aushalten. Auch Dekan Michael Dick habe üble Mails bekommen.
Strackeljan sprach sich gegen eine Ausgrenzung der AfD oder ihrer Wähler aus. Dies wäre ein verheerendes Zeichen nach außen. Der Rektor räumte ein, dass der Umgang mit der AfD nicht einfach sei. Zu den Tumulten bei der AfD-Veranstaltung am vergangenen Donnerstag sagte Strackeljan: "Es ist nicht gut gelaufen: Böller im Hörsaal, Tritte gegen Türen, Rangeleien haben da nichts zu suchen." Er sei erschrocken über bestimmte Handlungen. Zwar könne man seinen Unmut äußern. Man müsse aber auch jemandem zuhören, dessen Meinung man nicht teile. Ein Transparent habe in einem Hörsaal nichts zu suchen. Die Eskalation sei dann fast folgerichtig gewesen.
Diese Extremen müssen bei uns auf dem Campus marginalisiert werden. Sie müssen raus. Dann haben wir diese Probleme auch nicht.
Jens Strackeljan, Rektor der Universität Magdeburg
Die Universität war dem Rektor zufolge auf die Veranstaltung der AfD-nahen Hochschulgruppe gut vorbereitet. Allerdings habe man den Einsatz der Polizei auf dem Campus als ultima ratio gesehen. Für die Zukunft seien Einlasskontrollen bei bestimmten Veranstaltungen der "Campus Alternative" für eine Übergangszeit möglich. Dies sei aber kein Vorgehen, das er favorisiere. Dies sei eine Beschränkung der Freiheitsgrade der Universität. Die überwiegende Mehrheit der Studenten tausche sich mit demokratischen Mitteln aus.
AfD will Tumulte im Landtag thematisieren
Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hat die Morddrohung gegen Strackeljan verurteilt. Er sagte dem MDR, er erwarte, dass die Verantwortlichen dafür bestraft würden. Zugleich rief Stahlknecht die AfD auf, verbal abzurüsten. An die Adresse der Hochschulen sagte der Innenminister, diese müssten mit der AfD eine Kultur der Auseinandersetzung entwickeln.
AfD-Fraktionschef André Poggenburg verurteilte die Morddrohungen ebenfalls. Gewalt dürfe niemals ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. "Gewaltsame Angriffe und Morddrohungen sind in unserem Rechtsstaat völlig inakzeptabel. Auch wenn der Dekan, Herr Prof. Dick, seine Neutralitätspflicht und das Gebot der Wissenschaftsfreiheit grob verletzt hat, gibt dies niemandem das Recht, ihn oder den Rektor der Uni zu bedrohen." Die AfD will die Tumulte bei der Uni-Vorlesung im Landtag zur Sprache bringen.