Berlin: Heute um 17 Uhr beginnt am S-Bahnhof Schöneweide die Antifa-Demo „Zum Führer mit „Zum Henker“ – Nazikneipen dichtmachen!“ Aus diesem Grund ein letztes Update, ein kleiner Rückblick auf die Mobi und Infos zum 1. Mai am Samstag.
Antifa-Demo
  Seit Mitte März mobilisieren
 
  antifaschistische Gruppen aus Berlin zur Demonstration am 30. 
April unter 
  dem Motto
 
  „Zum Führer mit „Zum Henker“ – Nazikneipen dichtmachen!“. 
  Der Aufzug richtet sich gegen die Nazikneipe „Zum Henker“ in der 
  Brückenstraße 14.
  Mit der Kneipe in der Brückenstraße 14 haben Berliner Neonazis seit 
  über einem Jahr einen Anlaufpunkt im Bezirk, den sie für 
Kameradschaftstreffen, 
  Musikveranstaltungen und Propagandaabende, aber auch gewalttätige 
Angriffe 
  nutzen. Seit Eröffnung kam es deswegen zu einer deutlichen Zunahme von
 
  rechten Übergriffen und Straftaten im Umfeld des Lokals, wie nicht nur
 
  Antifagruppen,
 
  sondern auch staatliche Stellen feststellten (Registerstelle 
  und Berliner
 
  Senat). 
Zum Datum der Demo erklärten die Organisator_innen: »Gegen diesen Treffpunkt richtet sich unser Protest! Mit dem Motto „Zum Führer mit »Zum Henker« - Nazikneipen dichtmachen!“ wurde sich bewusst für den 30. April als Hitlers Todestag für die Demonstration entschieden. Regelmäßig feiern Neonazis an für sie symbolträchtigen Tagen, wie dem Geburts- und Todestags des »Führers« Adolf Hitler in Kneipen wie »Zum Henker«. Der Tag ist somit wieder ein Anlass für Neonazis sich zu sammeln und Schöneweide zu einem Angstraum zu machen. Das wollen wir verhindern.«
Sogar die Bezirksbürgermeistern Gabriele Schöttler hat angekündigt, als Privatperson an der Demonstration teilzunehmen. Schon in der Vergangenheit haben zivilgesellschaftliche Initiativen gegen den „Henker“ mobil gemacht.
Im Vorfeld
  Im Vorfeld der Veranstaltung solidarisierten sich Antifaschist_innen 
mit der 
  Demo, in Form von Aktionen und Angriffen gegen Nazis und ihre 
Infrastruktur.
  So 
  kam es zehn Tage vor der Demonstration zu einem Farbanschlag 
  auf den „Henker“, der die Fassade der Kneipe komplett in Pink 
  tauchte. Unter anderem in den Onlineausgaben der Tageszeitungen „Welt“ 
  und „taz“
 
  heißt es, die Fassade des „Henkers“ sei »durch einen 
  Farbanschlag komplett in rosa Farbe getaucht worden. Die Täter warfen 
in 
  der Nacht zu Dienstag Farbbeutel oder spritzten die Farbe auf die 
Hauswand und 
  die Fensterscheibe der Kneipe „Zum Henker“ in der Brückenstraße. 
  Nach Angaben der Polizei liegt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung 
vor.«
  In dem Bekennerschreiben, das auf dem „Direct 
  Action“-Blog veröffentlicht wurde, heißt es: »Bei 
  der Kneipe „Zum Henker“ handelt es sich zurzeit, neben der 
NPD-Zentrale 
  in Köpenick, um den zentralen Treffpunkt für Neonazis, vor allem aus 
  dem Spektrum der „Freien Kameradschaften“. Seine Relevanz für 
  die strukturschwache Berliner Neonaziszene unterstrich das Lokal 
zuletzt am 
  20. März 2010 als dort eine Mobilisierungsveranstaltung zum 
Naziaufmarsch 
  am 1. Mai mit überregionaler Beteiligung stattfand.«
Der 20. April als Geburtstag Adolf Hitlers wurde bewusst als Datum ausgewählt, heißt es, da der Tag für Neonazis »regelmäßig ein Grund in Kneipen wie „Zum Henker“ zu feiern« sei. »Solche Verehrungen der deutschen Massenmörder werden wie niemals unkommentiert akzeptieren« schreiben die Aktivist_innen.
Keine Woche später traf es in der Nacht von Sonntag zu Montag die NPD-Zentrale in Berlin-Köpenick sowie die Neonazipinte „Destille“ in Treptow. Auch bei dieser Farbattacke wurde eine große Fläche der Außenwand des NPD-Hauptquartiers samt Rollläden und Eingangstür Rosa eingefärbt. Die Kneipe „Destille“ wurde mit mehreren Farbbeuteln beworfen worden, die Rosa Flecken auf Wand und Schild hinterließen.
  In einem Bekennerschreiben
 
  auf linksunten.indymedia.org erläutern die Aktivist_innen die 
Auswahl 
  ihrer Ziele folgendermaßen: Seit dem Umzug der NPD-Zentrale nach Berlin, 
  sei diese für die Neonaziszene die »wichtigste Struktur im 
Berliner 
  Raum« in der auch Veranstaltungen für den kommenden 1. Mai 
durchgeführt 
  wurden. Daraus resultierte unter Anderem »eine 
„antikapitalistische“ 
  Broschüre, in der sie den Kapitalismus in gewohnt antisemitischer 
Manier 
  auf die „Banken und ihre krummnasigen Hintermänner“ reduzieren«.
  Zur der bekannten langjährigen Nazikneipe „Destille“, die auch 
  in der Fight 
Back #4 
  Erwähnung findet, schreiben sie, dort »finden seit Jahren Treffen 
  von Neonazigruppierungen wie den Reichsbürgern, der 
Deutschland-Bewegung, 
  des mittlerweile aufgelösten Märkischen Heimatschutz Berlin (MHS) 
  sowie des Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS) und der 
Neonazi-Pseudorocker 
  Vandalen/ Ariogermanische Kampfgemeinschaft statt.«
In fast allen Ortsteilen des Berliner Südostens tauchten in den letzten Wochen Transparente an Fußgänger- und Eisenbahnbrücken sowie Baugerüsten auf, die zur Demonstration am 30. April und den Gegenaktivitäten am 1. Mai aufriefen.
Zudem wurden in dieser Woche mehrere 
  Berliner Neonazis geoutet. Vier davon aus Treptow-Köpenick und 
einer 
  aus Neukölln. 
  So bekamen In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch vier Neonazis ganz 
unterschiedlicher 
  Couleur in verschiedenen Ortsteilen des Bezirks Treptow-Köpenick 
Besuch 
  von der Antifa. Die Neonazis, die sowohl in Organisationsgrad und 
Tätigkeitsbereich 
  unterschiedlicher kaum sein könnten, eint aber ein gemeinsamer Nenner:
 
  Die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus. Es wurden steckbriefartige
 
  Plakate im Nahbereich der Wohnungen geklebt und die Hausfassaden 
besprüht 
  um die 
  Nachbarschaft zu warnen und aufzuklären. Betroffen war der 
NPD-Bundesvize 
  Frank Schwerdt in Adlershof, Henker-Tresenkraft Danny Leszinski in 
Schöneweide, 
  NPD-Aktivist und ex-Bombenleger Marco Sennholz sowie NPDler Wolfram 
Haida aus 
  Baumschulenweg.
  
  Ebenfalls am Mittwoch traf es Oliver 
  Mätzig in Nordneukölln. Der Nazi wurde in der Gegend seines 
Wohnortes 
  geoutet. Mehrere hundert Flugblätter wurden hierbei in der 
angrenzenden 
  Nachbarschaft in Briefkästen gesteckt. Zudem wurden in allen 
angrenzenden 
  Straßen mehrere dutzend Plakate geklebt.
Letzter Stand
  In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung der 
Organisator_innen 
  heißt es zur Route: »Von Seiten der Polizei zeigte man sich 
  bisher in Anmeldergespräch und Auflagenbescheid kooperativ: Der 
Demonstration 
  wurden keine Routenänderungen oder besonderen Auflagen erteilt. Ein 
Verbot 
  stand entgegen Meldungen einzelner Tageszeitungen zu keiner Zeit im 
Raum.« 
  Es wird Vorkontrollen geben und laut Auflagen herrscht ein 
Glasflaschenverbot.
  Die Polizei wird im Übrigens massiv auffahren, Innensenator Körting 
  nannte im Innenausschuss die Demo die relevante Veranstaltung in der 
Walpurgisnacht 
  für die Sicherheitsbehörden.
Nazis
  Unterdessen 
  zeigt sich die Neonaziszene in Schöneweide provoziert: Neben 
Hakenkreuzsprühereien 
  im Kiez, wurde das örtliche Büro der Linkspartei vergangene Woche, 
  durch
 
  mit Farbe gefüllte Marmeladengläser beschmutzt. Zudem verteilten 
  Neonazis aus dem Umfeld des „Henkers“ am Dienstag Flugblätter 
  in der Brückenstraße, in denen sie die Demonstration, die örtliche 
  Zivilgesellschaft und Innensenator Körting als „Abschaum“ bezeichnen 
  und gegen diese hetzen.
  Dazu erklärten die Organisator_innen in ihrer Pressemitteilung: »Die
 
  Mobilisierung zu unserer Demonstration und gegen den Nazitreff „Zum 
Henker“ 
  sind bisher sehr erfolgreich gelaufen. Die Nazis spucken deswegen Gift
 und Galle. 
  Es zeigt, dass wir die Nazis in Schöneweide genau dort treffen, wo es 
schmerzt. 
  Und das wollen wir auch! Wir wollen schon am Vortag des 1. Mai der 
Naziszene 
  zeigen, dass sie unerwünscht ist, und dann am Samstag ihren Aufmarsch 
erfolgreich 
  blockieren.«
  Seit der Ankündigung zur Demonstration haben die Nazis aus Angst um 
den 
  „Henker“ ihre Kneipe komplett mit Stahlplatten eingebunkert.
Laut Medienberichten wollen sich die Neonazis heute im „Henker“ sammeln und womöglich ein „Rechtsrock-Konzert“ veranstalten. Die Polizei will den „Henker“ massiv absperren um „Links-Rechts-Auseinandersetzungen“ zu verhindern.
Aktueller Stand zum 1. Mai
  Nazis:
  Der Startpunkt der Nazis bleibt weiterhin der S-Bahnhof Bornholmer 
Straße 
  an dem sie sich ab 11 Uhr treffen wollen. Allerdings wollen die Nazis 
aus Desastern 
  wie Dresden lernen und sich nicht einkesseln lassen, weswegen sie 
verschiedene 
  Vorabtreffpunkte in und um Berlin organisieren (u.A. um 11 Uhr am 
Bahnhof Wannsee 
  und Oranienburg und um 10.15 Uhr am Bahnhof Königs Wusterhausen) um 
dort 
  ihre Autos sicher abstellen zu können und geschlossen entweder zur 
Bornholmer 
  zu fahren oder, falls blockiert, einen spontanen Ersatzaufmarsch in 
einem anderen 
  Stadtteil durchzuführen.
Blockaden:
  Vor 
  Ort in Prenzlauer Berg gibt es je einen Blockadepunkt auf der Ost- und
 auf der 
  Westseite des S-Bhf. Bornholmer Straße. Die Kundgebung an Punkt 3 
dient 
  wie bisher als zusätzlicher Anlaufpunkt. Ein
 
  Überblicksplan wurde dazu veröffentlicht.
  Allerdings sollte nach Möglichkeit nicht alleine dorthin gefahren 
werden 
  sondern unsere Vorabtreffpunkte genutzt werden:
  West-BerlinerInnen reisen jetzt von Alexanderplatz an. 
Treffpunkt ist 
  hier um 9:00 auf dem Gleis der U2. 
  Ost-BerlinerInnen reisen vom Ostkreuz an, hier ist der Treffpunkt der 
Ringbahn-Bahnsteig, 
  auch um 9:00.
  Pünktlichkeit ist hier absolut wichtig! Bitte nehmt die gemeinsame 
Anreise 
  wahr und schließt euch in Bezugsgruppen von 3-10 Leuten zusammen. 
Achtet 
  auf Infos, die an den Treffpunkten verteilt werden! Hier 
  erfahrt hier den neuesten Stand und die aktuellsten Pläne. Wir 
werden 
  gemeinsam zu den verschiedenen Punkten rund um den Nazi-Auftaktort 
anreisen 
  und den Aufmarsch blockieren.
Informiert euch am 1. Mai! unter:
  Infotelefon: 030/34712108
  Twitter: twitter.com/1mai_nazifrei
  WAP-Ticker: 1mai.sytes.net
Weitere Infos zur Antifa-Demo:
  http://www.abso-berlin.tk/
  Zum 1. Mai:
  http://www.antifa-berlin.de/
  http://www.antifajugend.de/
  http://www.1-mai-nazifrei.tk/





