In Ungarn und Polen sind stramm nationalistische
 Parteien an  der Macht, in Frankreich und Österreich drängen Front 
National und FPÖ dorthin, in Großbritannien repräsentiert die 
Brexit-Partei UKIP den Mehrheitswillen, in Deutschland erreicht die AfD 
aus dem Stand 10–20 % der Wahlstimmen. Überall in Europa sind rechte und
 rechtsradikale Parteien auf dem Vormarsch.
 
 Viele finden den 
aufblühenden Nationalismus abscheulich, auch gefährlich – aber 
eigentlich nicht rätselhaft; ihnen sagt die historische Erfahrung, dass 
in Not- und Krisenzeiten das Volk den rechten Rattenfängern mit den 
„einfachen Lösungen“ nun mal gerne auf den Leim geht. Man hält das für 
irrational, aber irgendwie logisch. Ist es das? Das Eine oder das Andere oder gar beides?
 
 Warum nutzt die Krise des Kapitals und Europas nur den Rechten? Die 
Linken haben doch auch Diagnosen der Fehlentwicklungen und Rezepte der 
Krisenbewältigung zu bieten. Die gelten aber nichts.
 
 Und das, 
obwohl rechte und linke Anwälte der Unzufriedenheit im Land fast 
wortgleich gegen TTIP, die großen Banken, amerikanische Konzerne und die
 Missachtung des kleinen Mannes polemisieren. Wo ist der entscheidende 
Unterschied?
 
 Die Staatsorgane scheinen ihn zu kennen, wenn sie 
die immer häufiger brennenden Flüchtlingsheime auf missbrauchte Ängste 
der Bevölkerung zurückführen, die sie ernstnehmen und beruhigen müssen, 
in von Autonomen angezündeten Edelkarossen aber sofort die 
Systemfeindschaft erkennen, die sie mit aller Härte zu bekämpfen haben.
 
 Überhaupt findet das einfache Volk ein gewisses Verständnis für seinen 
rechten Protest: Es sei von Krise und Globalisierung betroffen, 
wenigstens bedroht, von „sozialen Abstiegsängsten“ geplagt. Warum aber 
sehen sich Leute, die um ihren Arbeitsplatz bangen, sich die Miete kaum 
leisten können oder ihre Altersarmut kommen sehen, gut bedient von einer
 politischen Richtung, die ihnen nicht sichere und gut bezahlte Berufe, 
höhere Renten usw. verspricht, sondern Law & Order und mehr 
nationale Rücksichtslosigkeit gegen das Ausland, gegen hier lebende 
Ausländer und Schutz suchende Flüchtlinge? Welche Not wird denn dadurch 
behoben? Und was hat die tatsächlich mit der Interessenlage der 
einfachen und der gar nicht so einfachen Volksgenossen zu tun? 
 
 Antworten auf diese Fragen werden in der Veranstaltung zur Diskussion gestellt.
Wann?: Dienstag, 13. Dezember 2016, 18 Uhr
Wo?: Falkenkeller im Oberen Donauturm, Ziegelländeweg 3, Ulm
