Am vergangenen Donnerstag (22.04.10) fand ein Prozess gegen einen linken Jugendlichen vor dem Amtsgericht Esslingen statt. Ihm wurde vorgeworfen, eine Unterführung in Esslingen mit linken Parolen besprayt zu haben.
Im Sommer 2009 wurde der damals 15Jährige vor der Einfahrt der besagten Unterführung (zum Merkelpark) von einer Polizeistreife entdeckt. Diese nahm zunächst die schwarze Kleidung des Jugendlichen als Anlass ihn zu kontrollieren, dieser bewegte sich aber rasch Richtung Merkelpark. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd stellten ihn die Polizist/innen schließlich mit gezückter Waffe. Auf der Fahrt zum Revier entdeckten die Beamt/innen linke Graffities an den Wänden der Unterführung und brachten diese sofort mit dem Jugendlichen in Verbindung.
Beim Prozess letzte Woche sagte die Polizistin aus, die Farbe an den Wänden hätte frisch gerochen. Ihr Kollege dagegen überprüfte diese "Frische" damals mit dem Darüberfahren eines Taschentuchs, wobei die Graffities nicht abfärbten. Der Jugendliche hatte damals Handschuhe bei sich, auf denen Farbe festgestellt wurde. Diese wurde jedoch nicht untersucht und mit den Graffities verglichen. Da der Angeklagte keine Aussage machte, dienten der Richterin also der Geruchssinn einer Polizistin und Farbe auf den Handschuhen (die aus beliebigen Gründen darauf gelangt sein könnte) als "Beweise" um ihm 15 Arbeitsstunden aufzuerlegen. Hinzu kam als finanzieller Schmerz die Zahlung von rund 230 Euro an das Bauamt für das Entfernen der Parolen.
Alle Städte sind so grau wie die Menschen die in ihnen leben!