OSS diskutierte Anschlag auf Dresdner Frauenkirche

Erstveröffentlicht: 
08.11.2016

Mitgliedern der mutmaßlichen rechtsterroristischen Oldschool Society wird derzeit der Prozess in München gemacht. Abhörprotokolle belegen jetzt: Die Gruppe hatte offenbar auch Schulen, Kindergärten und Kirchen im Visier. Die Taten wollten die Angeklagten Muslimen in die Schuhe schieben oder notfalls "Deutsche opfern".

 

Die mutmaßliche rechtsterroristische Vereinigung Oldschool Society, kurz OSS, hat Anschläge auf Kindergärten, Behindertenheime und Kirchen diskutiert. Das geht aus Abhörprotokollen hervor, die dem ZDF-Magazin "Frontal 21" vorliegen. In den abgehörten Telefonaten und Messenger-Nachrichten beklagen die mutmaßlichen Rechtsterroristen, dass "Pegida und die anderen" nichts erreicht hätten, und stellen fest: "Solange es kein Mord und Totschlag gibt, bewegt sich gar nichts".

 

Der mutmaßliche Rädelsführer Andreas H. befürwortete den Protokollen zufolge, auch Kindergärten oder Kirchen anzuzünden:

( ... ) nimmst du zehn Liter Verdünnung mit, kippst die Scheiße aus, schmeißt einen Streichholz drauf, bumm. Was meinste, wie schnell eine Kirche abfackelt. 

OSS-Mitglied Andreas H.


Als Ziel hätten die OSS-Mitglieder die Frauenkirche in Dresden und den Kölner Dom ins Auge gefasst. "Da spricht dann ganz Deutschland drüber", schreibt H. Vor Gericht beteuerte H., dass die Anschlagspläne "viele Worte um nichts" gewesen seien.

Ein OSS-Mitglied mit dem Chatnamen "Mein Mädchen" schlägt den Abhörprotokollen zufolge einen Anschlag auf eine Behinderteneinrichtung vor: "Jagen wir eine Förderschule hoch. Auf die Kloppis kann ich auch gut verzichten." Die Behinderten repräsentierten nicht ihr Bild vom Deutschen als Dichter und Denker. Ein Dritter schlägt Anschläge auf Schulen oder Kindergärten vor.

 

Laut Unterlagen wollte die OSS die von ihr geplanten Anschläge Muslimen oder linken Gruppen anhängen. In einer abgehörten Nachricht heißt es, Anschläge müssten immer so aussehen, "als ob die vom Spektrum links kommen". Eine andere Option sei, "einfach einen Deutschen opfern und es den Musels in die Schuhe schieben". 

 

Anschlag in Sachsen geplant


Vier OSS-Mitgliedern wird derzeit vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gemacht. Die Bundesanwaltschaft hatte im Dezember 2015 Anklage wegen der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung erhoben. Die Ziele der OSS seien darauf ausgerichtet, ihre rechtsextremistische Ideologie durch Terroranschläge, insbesondere in Form von Brand- und Nagelbomben, umzusetzen. Die Gruppe war kurz vor einem geplanten Anschlag auf eine Asylunterkunft in Borna gestoppt worden.

 

Die Bundesanwaltschaft ermittelt neben der OSS auch gegen die sächsische "Gruppe Freital" wegen des Verdachts der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung. Am Montag wurde auch gegen diese Gruppe Anklage erhoben.