Berlin: In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch bekamen vier Neonazis ganz unterschiedlicher Couleur in verschiedenen Ortsteilen des Bezirks Treptow-Köpenick Besuch von der Antifa. Die Neonazis, die sowohl in Organisationsgrad und Tätigkeitsbereich unterschiedlicher kaum sein könnten, eint aber ein gemeinsamer Nenner: Die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus.
Wenige Tage vor der Antifa-Demo 
"Zum Führer mit "Zum Henker" - Nazikneipen dichtmachen!" und dem Naziaufmarsch am 1. Mai wurden 
im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick vier Neonazis an ihrem Wohnort geoutet. Es 
wurden steckbriefartige Plakate im Nahbereich der Wohnungen geklebt und die 
Hausfassaden besprüht um die Nachbarschaft zu warnen und aufzuklären. Betroffen 
waren drei NPD-Aktivisten und ein Mitglied der "Freien Kräfte". Bereits in der 
Nacht zu Montag kam es zu einem Farbanschlag auf die 
NPD-Zentrale in Köpenick und die Treptower Nazikneipe Destille. 
Frank 
Schwerdt in Adlershof
Im Ortsteil Adlershof wohnt in der 
Hackenbergstraße 8 der stellvertretende Bundesvorsitzende der NPD, Frank 
Schwerdt. Sein Werdegang zeigt, das es sich bei ihm um einen langjährig aktiven 
Neonazi handelt. Er ist auch Landesvorsitzender der NPD Thüringen sowie 
Kreisvorsitzender der NPD Erfurt und gilt laut Wikipedia "als Schlüsselfigur 
rechtsextremer Bildungsarbeit." Schwerdt saß in der Vergangenheit bereits wegen 
diverser einschlägiger Straftaten im Gefängnis und unterstützt bis heute 
zahlreiche neonazistische Gruppierungen und Publikationen. Frank Schwerdt war 
es, der in den 90er Jahren dafür sorgte, das sich bis dato unorganisierte, 
militante Neonazis in der NPD sammelten, wodurch sich diese zunehmend 
radikalisierte. Heute ist die Partei eine der wichtigsten Strukturen für die 
Neonaziszene.
Marco Sennholz in Altglienicke
An der südlichen 
Grenze Berlins zu Brandenburg und dem Neuköllner Ortsteil Rudow wohnt im 
Neubaublock in der Uranusstraße 1 (bei Arlt) Marco Sennholz in Altglienicke. 
Auch Sennholz ist schon lange Neonazi. Seine "Karriere" begann in den 90ern bei 
der "Kameradschaft 
Treptow", eine Nazigruppe die Bombenanschläge auf Andersdenkende geplant 
hatte und einen Jugendclub anzündete. Heutzutage lässt es Sennholz etwas 
ruhiger angehen, hat sich von seiner Ideologie jedoch deswegen in keinster Weise 
verabschiedet. Er ist im Kreisvorstand der NPD-KV6 (Treptow-Köpenick) und 
handelt mit Literatur aus der NS-Zeit. 
Danny 
Leszinski in Niederschöneweide
Auch mit Danny Leszinski traf es kein 
unbeschriebenes Blatt: Urspünglich stammt er aus Postdam, wo er sich in der sog. 
"Anti-Antifa 
Postdam" organisiert hatte. Er war an mehreren gewalttätigen Übergriffen auf 
Andersdenkende beteiligt, sowie auf einen Angriff auf ein Hausprojekt in 
Potsdam. Aufgrund diese Vorfälle ist er auch vorbestraft. Vermutlich ist hierin 
der Grund zu sehen, weswegen er nach Berlin-Schöneweide in die 
Hasselwerderstraße 32 (am Klingeschlid steht nur seine Freundin Cindy Prause) 
zog. Seitdem agierte er im Umfeld der "Freien Kräfte Berlin". Seit der Eröffnung 
der Nazikneipe "Zum Henker" ist Leszinski dort als Tresenkraft tätig. In der Funktion durfte er 
vergangene Woche auch mit Hochdruckreiniger und Gartenschlauch die Fassade der 
Kneipe von pinker Farbe säubern. 
Wolfram Haida in 
Baumschulenweg
Der NPD-Aktivist Wolfram Haida ist primär nicht im Bezirk 
aktiv, sondern sieht seine Wohnung im Ortsteil Baumschulenweg in der 
Baumschulenstraße 69 eher als Rückzugsraum. Haida ist organisiert im 
Kreisverband 9 der Berliner NPD, die im 
Nachbarbezirk Neukölln aktiv ist. In der Funktion unterstützt er die Partei 
regelmäßig bei Infoständen und demonstrativen Aktionen. 
1. Mai 
Nazifrei!
Die Aktionen stehen im Zusammenhang mit der Antifa-Demo am 
30. April in Schöneweide, die unter dem Motto "Zum 
Führer mit "Zum Henker" - Nazikneipen dichtmachen!" um 17 Uhr am 
S-Bahnhof Schöneweide beginnt und den geplanten Gegenaktivitäten zum 
Naziaufmarsch am 1. Mai in Berlin. 
Der aktuelle Stand dazu:
Die Nazis 
wollen sich ab 11 Uhr am S-Bahnhof Bornholmer Straße treffen. Die Berliner 
Zeitung veröffentlichte gestern Nachmittag die Route des Aufzugs, derzufolge 
sie ab 12 Uhr vom S-Bahnhof Bornholmer Straße zum S-Bahnhof Landsberger Allee 
marschieren. Die Route soll über die Schönhauser Allee, Wichert-, Grell- und 
Storkower Straße verlaufen. Zudem ist die 
alljährlich Pressehetze mittlerweile 
in Fahrt gekommen, die sich derzeit vor allem auf die Mobilisierung 
Autonomer Antifas stürzt. Geprägt ist das ganze vor allem durch 
Links-Rechts-Gleichsetzungen, herbeigeredete Gewaltszenarien und "Law and 
Order"-Forderungen in fast jeder Tageszeitung. 
Die Berliner Polizei rechnet 
mit bis zu 10 000 Gegendemonstranten, die den Aufmarsch blockieren und Nazis 
bereits auf der Anreise angreifen wollen. Ein Polizeisprecher bezeichnete das 
Gebiet mit den vielen kleinen Nebenstraßen im Prenzlauer Berg als schwer 
abzusperren und zu kontrollieren. Deshalb versuchen die Ordnungsbehören derzeit 
antifaschistischen Protest innerhalb des S-Bahn Ringes zu halten um den 
Gegenprotest leichter kontrollieren zu können. 
Unterdessen betonen die 
Berliner Bündnisse "1. Mai Nazifrei" und 
"Jeder Naziaufmarsch hat seinen 
Preis" die Wichtigkeit der gemeinsamen Anreise, um erfolgreich blockieren zu 
können. Treffpunkte sind 9 Uhr Alexanderplatz (für Westberliner) und 9 Uhr 
Ostkreuz (für Ostberliner) um zu den Blockadepunkten vorzustoßen. Ein Überblicksplan wurde dazu 
veröffentlicht. 
Weitere Infos zur Antifa-Demo:
http://www.abso-berlin.tk/
Zum 1. 
Mai:
http://www.antifa-berlin.de/
http://www.antifajugend.de/
http://www.1-mai-nazifrei.tk/

