Berlin-Zehlendorf: Kamen Schüsse auf Kita aus Berliner Burschenschafts-Villa?

Erstveröffentlicht: 
29.10.2016

Die Polizei durchsuchte die Räume einer Burschenschaft - die Beamten fanden Schreckschusswaffen und zwei Karabiner.

 

„Furchtlos und beharrlich“, prangt es auf dem Plakat am Balkon der Villa der Berliner Burschenschaft Gothia. Müsste es eigentlich „Feige und erbärmlich“ heißen? Denn vom Balkon der Verbindung sollen drei Männer mit einer Softair-Waffe auf eine Kita geschossen haben.

 

Rückblick: Am Freitagnachmittag ist eine 31-jährige Mutter in der Zehlendorfer Königstraße auf dem Weg in die Kita, um ihren Sohn abzuholen. Plötzlich hört sie ein pfeifendes Geräusch, vor ihr knallt eine Kugel an die Hauswand – das Projektil einer Softair-Waffe. Als sie sich umdreht, sieht sie einen Mann auf dem Balkon der Burschenschaft in Deckung gehen und verschwinden.

 

Sie alarmiert die Polizei. Die Straße wird abgesperrt. Mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss verschaffen sich die Polizisten Zutritt zur schicken Villa der Burschenschaft. Dort entdecken die Beamten neben zwei Schreckschusswaffen auch zwei Karabiner aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Polizei trifft drei Männer zwischen 19 und 26 Jahren an. Ein 22-Jähriger soll das Haus zuvor verlassen haben. Die Ermittlungen laufen.

 

Die Berliner Burschenschaft gehört zum Dachverband Deutsche Burschenschaft, der in der Kritik steht, von rechtsextremen und völkischen Funktionären beeinflusst zu sein.

 

Der Altherren-Vorstand von Gothia erklärte auf Anfrage, er halte die „Mutmaßungen über den Vorfall für abwegig“. Auch Jörg Sobolewski (26) von der AfD ist bei Gothia Mitglied. Im September tauchten Bilder auf, die ihn beim Verbrennen einer Regenbogenfahne zeigen sollen (B.Z. berichtete).

 

Sobolewski behauptet: „Die Schüsse kamen nicht aus unserem Haus. Die Karabiner sind nur Deko-Waffen, die nicht schussfähig sind. Für die Schreckschusswaffen hatte derjenige auch einen Waffenschein.“

 

Von T. Kieschnick und A. Gröning