Samstag, 29.10.: Kundgebung am geplanten Gedenkort für Burak Bektaş gegenüber Krankenhaus Neukölln, Rudower Str./Möwenweg, U Britz Süd
11 Uhr Pressekonferenz zum Auftakt der Aktionswoche „Gedenken und Widerstand“, anschließend Küfa
13 Uhr Kundgebungsbeginn
Am 29. Oktober letzten Jahres demonstrierten NPD und Neonazis vor dem Krankenhaus Neukölln – also in unmittelbarer Nähe der Todesstelle von Burak Bektaş. Anlass war der Todestag des NPD-Kaders Jürgen Rieger, der in diesem Krankenhaus 2009 starb. Das wollen wir in diesem Jahr nicht zulassen und rufen zu einer Kundgebung gegen Nazis auf.
Diese Kundgebung ist gleichzeitig der Auftakt für die Aktionswoche „Gedenken und Widerstand“ vom 29.10. bis 06.11.2016 zum 5. Jahrestag des Bekanntwerdens des NSU.
Die wiederholt bekannt gewordenen Aktenvernichtungen durch 
verschiedene Staatsorgane zeigen, dass der NSU-Staats-Skandal nicht 
beendet ist. Die Länder Berlin und Brandenburg sind beteiligt, obwohl 
hier keine Morde verübt wurden. Es wird versucht 
Quellen/Mitwisser/Mittäter und Verstrickungen in die NSU-Mordserie zu 
vertuschen.
Auch bei weiteren Morden an Migrant_innen, Geflüchteten oder deren hier 
geborenen Kindern ist ein entsprechendes Misstrauen in die 
Ermittlungsbehörden daher angebracht. 
Der Mord an Burak Bektaş gegenüber dem Krankenhaus Neukölln in der 
Nacht vom 4. auf den 5. April 2012 fand ein halbes Jahr nach dem 
Auffliegen des NSU statt und ist bisher nicht aufgeklärt. Es gibt 
genügend Anhaltspunkte bei dem Mord an Burak Bektaş von einem 
rassistischen Motiv auszugehen. Mit den Ungereimtheiten in den 
Ermittlungen im Fall von Burak Bektaş, den Erfahrungen aus dem Wirken 
des NSU-Komplex sowie den Kenntnissen über Nazi-Strukturen bleibt zu 
bezweifeln, dass genügend in Richtung eines rassistischen Tatmotivs 
ermittelt wurde. Die Anzeige gegen eine (ehemalige) Neonazi-Aktivistin, 
die auf ihrem Facebook-Profil Zustimmung für den Mord an Burak  
bekundete und möglicherweise gar Täterwissen preis gab, wurde von Seiten
 der Behörden nicht weiter verfolgt – die Ermittlungen gegen sie 
eingestellt. Ein Hinweisgeber wies bereits 2013 auf den Neuköllner Rolf 
Z. als möglichen Mörder von Burak Bektaş hin. Die Wohnung dieses Rolf Z.
 wurde bereits 2006 durchsucht, die Akte zu dieser Durchsuchung, bei der
 auch scharfe Munition beschlagnahmt wurde, soll nach Gerichtsangaben 
inzwischen vernichtet worden sein.
Am 20.09.2015 wurde Luke Holland in der Neuköllner Ringbahnstraße 
ermordet. Der inzwischen verurteilte Mörder ist eben dieser Rolf Z. Das 
Berliner Gericht weigerte sich zu prüfen, ob der Mörder von Luke Holland
 auch der Mörder von Burak Bektaş ist. Dass Luke Holland von einem Nazi 
ermordet wurde und der Täter aus seiner nationalsozialistischen 
Weltsicht mordete, wollte das Gericht nicht feststellen. Das Kilo 
Schwarzpulver, das in der Wohnung des Mörders Rolf Z. gefunden wurde, 
kam nicht einmal in der Anklageschrift vor.
Neben dieser Verbindung gibt es weitere Aspekte die auf die 
Möglichkeit verweisen, dass der Mord an Burak Bektaş aus einem 
rassistischen Motiv oder gar von einem Nazi begangen worden sein könnte:
 Zum Tatzeitpunkt, der Nacht vom 4. auf dem 5. April 2012, jährte sich 
zum 20. Mal der Tod des Neonazis Gerhard Kaindl. Er starb bei einer 
Auseinandersetzung mit migrantischen Antifas in Neukölln. In der 
Berliner und überregionalen Nazi-Szene wurde nicht nur ihres „Märtyrers“
 gedacht, sondern es gab auch Racheaufrufe.
Außerdem hat auch der Tatort eine Bedeutung für die Neonazi-Szene. 
Berliner Neonazis hielten am 29. Oktober 2010 und 2011 „Veranstaltungen“
 vor dem Krankenhaus und in der Nähe ab, um dem dort 2009 verstorbenen 
Jürgen Rieger zu gedenken. Nach der Ermordung von Burak Bektaş fanden 
bis letztes Jahr keine solchen öffentlichen Neonazi-Veranstaltungen 
statt.
Wir werden verhindern dass dieses Jahr am Todesort von Burak Bektaş, an dem geplanten Gedenkort Burak Bektaş, Nazis auftreten können.
Beteiligt euch an der Kundgebung.
Lasst uns gemeinsam die Aktionswoche „Gedenken und Widerstand“ vor dem 
Krankenhaus Neukölln an Burak Bektaş Todesstelle eröffnen. 
