Der Philosoph Benedict de Spinoza (1 632-1 677) hat die Freiheit als das Vermögen definiert, frei von äußerem Zwang der eigenen Notwendigkeit gemäß zu handeln und zu existieren. Freiheit ist für Spinoza also nicht der Notwendigkeit entgegengesetzt, sondern Übereinstimmung mit der eigenen, gleichsam inneren Notwendigkeit. Diese Übereinstimmung stellt sich ein im Glück wirklicher Erkenntnis und im vernünftigen Handeln, das ihr entspricht. Es besteht darin, diese Erkenntnis zu verallgemeinern, sie gemeinsam zu genießen und die Freiheit der je Einzelnen durch freiwillige Zusammenschlüsse kollektiv zu steigern.
Der Anarchist Gustav
 Landauer (1 870-1 91 9) hat sich im Verlauf seines Lebens früh und 
immer wieder dem Werk Spinozas zugewandt. Sein eigenes Schreiben und 
seine gesamte Praxis sind hierdurch zutiefst geprägt. Im „Aufruf zum 
Sozialismus“ (1 911 ) gibt Landauer sich beiläufig als „Materialist […] 
aus der Schule Spinozas“ zu erkennen und an Spinoza dürfen wir auch 
denken, wenn es dort heißt: „Wo kein Geist und keine innere Nötigung 
ist, da ist äußere Gewalt, Reglementierung und Staat. […] Geist ist 
etwas, was in den Herzen und Seelenleibern der einzelnen in gleicher 
Weise wohnt; was mit natürlicher Nötigung, als
verbindende Eigenschaft, aus allen herausbricht und alle zum Bunde 
führt.“ Der Vortrag geht dem Einfluss Spinozas auf das Denken Landauers 
nach, um ihn sowohl genetisch als auch systematisch zu rekonstruieren. 
Was sich dann zeigen könnte, wäre ein Anarchismus auf spinozistischer 
Basis. Im Anschluss an den Vortrag ist ausgiebig Gelegenheit zur 
Diskussion. 
Freitag 25.11.2016 ab 19Uhr im [raum] in Witten (Wiesenstraße 25)
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