Dresden - Fälschung oder nicht? Nach den Sprengstoffanschlägen in Dresden gibt es Verwirrung um ein angebliches Bekennerschreiben auf einer linken Internet-Plattform. Trotz schneller Distanzierung linker Gruppierungen prüfen Ermittler weiter die Echtheit.
Von Juliane Morgenroth
Am Montagabend waren in Dresden innerhalb kurzer Zeit zwei Sprengsätze vor der Tür einer Moschee und am Kongresszentrum explodiert. Dienstag Nachmittag war das angebliche Bekennerschreiben auf „linksunten.indymedia.org“ aufgetaucht - und schnell wieder gelöscht.
Darin wurde unterstellt, dass die Antifa Dresden und die Gruppe „Solidarity without limits“ hinter den Anschlägen stecken. In dem Text war die Rede von einem „vorverlegten Feuerwerk“ zum Tag der Deutschen Einheit. Dies sei nur ein Diffamierungsversuch des politischen Gegners, so „Solidarity without limits“.
Das Schreiben kursierte schnell auf rechten Internet-Seiten. Die Echtheit wird von Szeneinsidern aber angezweifelt - nicht nur wegen der ungewöhnlich vielen Rechtschreibfehler. Auch die linke typische Sprache fehlt. Moscheen gelten zudem nicht als Anschlagsziel der Antifa.
„Es ist unklar, ob es echt ist und von wem es stammt“, so Wolfgang Klein von der Generalstaatsanwaltschaft. Das werde jetzt geprüft. Ulbig selbst hatte das Schreiben im ZDF öffentlich gemacht, lange nach Löschung und Dementi.
Die Linksfraktion bezeichnete es als einen Skandal, dass Ulbig rechte Fakes öffentlich reproduziere. Tatsächlich war auf rechten Internet-Seiten schnell die Rede von der Antifa, die die Anschläge unter falscher Flagge verübt habe, um sie Rechten in die Schuhe zu schieben.
Die Polizei selbst hatte von einem möglichen ausländerfeindlichen Motiv gesprochen. Laut Innenminister Markus Ulbig (52, CDU) gibt es noch keine zweifelsfreien Erkenntnisse zur Motivation der Täter.
Der Angriff auf die Moschee lasse einen islamfeindlichen, wenn nicht ausländerfeindlichen Hintergrund vermuten.