Nach den beiden Sprengstoffanschlägen in Dresden tauchte im Netz ein Bekennerschreiben auf. Der Verfasser soll die Antifa Dresden gewesen sein. Doch die erklärt: Das Schreiben ist gefälscht! Hinter den Angriffen würden Rechtsradikale stecken.
Davon war auch die Polizei sowie Sachsens Innenminister Markus Ulbig zunächst ausgegangen. Wenn jemand gegen eine Moschee vorgehe, könne man eine rechtsextremistische oder zumindest ausländerfeindliche Tat nicht ausschließen, hieß es.
Doch dass das angebliche Bekennerschreiben auf der linken Website „Indymedia“ veröffentlicht wurde, sorgte für Zweifel. Und auch der Text selbst, der dem MDR als Screenshot vorliegt, lässt zunächst auf linke Verfasser schließen.
Darin heißt es unter anderem: „Wir protestieren damit zum einen gegen Standortnationalismus, Partypatriotismus und Nützlichkeitsrassismus, aber auch gegen eine frauen- und israelfeindliche faschistische und antisemitische Ideologie.“
Der gesamte Text wirkt allerdings ziemlich übertrieben und zusammengebastelt. Die Antifa Dresden erklärte auch sofort, dass es sich bei dem Bekennerschreiben definitiv um eine Fälschung handelt – Rechtsradikale würden versuchen von sich abzulenken:
Das Fake-Bekennerschreiben zu #Dresden ist so absurd. Gibt es wirklich jemanden, der ernsthaft glaubt, das wäre echt?
antifa_dresden @antifa_dresden
Lächerliches Faschopack versucht von sich abzulenken. Billig zusammengeschustert ist nicht so unser Stil und ungegendert, erst recht nicht! https://twitter.com/swl_nika/status/780798120057765888
Auch Wolfgang Klein, Sprecher der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft, ist skeptisch. Im Interview mit „Radio Dresden“ erklärte er: „Gerade bei aufsehenerregenden Straftaten kommt es leider immer wieder vor, dass Trittbrettfahrer versuchen, daran zu partizipieren.“
Man sei deshalb auch sehr vorsichtig bei der Bewertung des aktuellen Bekennerschreibens. Innenminister Ulbig erklärte laut n-tv, derzeit würden Zeugen befragt und Spuren ausgewertet. „Wir hoffen, dass wir sehr schnell den oder die Täter identifizieren werden.“
Der Sächsische Flüchtlingsrat kritisiert Ulbig jedoch heftig, wie der MDR berichtet. Das eigentliche Problem sei nämlich der zunehmende Rassismus in Sachsen: „Seit gestern Abend war klar, dass es ein Fake ist. Nur bleibt es nicht beim Verbreiten von Falschaussagen. Es fehlt immer noch an Unterstützung für zivilgesellschaftliche Akteur*innen, Protest gegen Rechtsradikalismus auf den Straßen ist unerwünscht.“