Zwei Polizisten blieben nach Flaschen- und Steinwürfen am 9. Juli in der Rigaer Straße für mehr als drei Wochen dienstunfähig.
Berlin/Erfurt. Bei Krawallen in der Rigaer Straße im Juli in Berlin hat es auch verletzte Polizisten aus Thüringen gegeben. Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) hat das jetzt dem CDU-Landtagsabgeordneten Raymond Walk (CDU) auf dessen "Kleine Anfrage" zu diesem Thema bestätigt.
Von 82 eingesetzten Thüringer Beamten wurden im Verlaufe des Demonstrationszuges in der Berliner Straße 27 verletzt. Sie seien aber während des gesamten Einsatzes dienstfähig geblieben, heißt es aus dem Innenministerium dazu. Im Anschluss an den Einsatz, der bundesweit ob seines Ausmaßes für Schlagzeilen gesorgt hatte, konnten allerdings zwei Beamte für mehrere Wochen nicht arbeiten. Einer war 17 Tage, ein anderer 19 Tage krank geschrieben.
Wie lange dauerte der Einsatz wirklich?
Die Demo von Linksautonomen hatte sich gegen Polizeieinsätze gerichtet, die es seit längerem vor und in einem in der Straße von Autonomen besetzten Haus gegeben habe. Im Januar hatte es einen Einsatz in dem Haus gegeben, die Polizei wollte räumen. Als Reaktion darauf gab es fast täglich Brandanschläge. Die Gewalteskalation bei der Demo am 9. Juli gilt als trauriger Höhepunkt der Auseinandersetzung. Offenbar haben die Thüringer Polizisten auch nicht den gesamten Einsatz als Dienstzeit angerechnet bekommen. Das geht ebenfalls aus den Antworten des Innenministeriums hervor. Dort heißt es: "Die Thüringer Beamten waren vom 9. Juli 2016, 12 Uhr, bis zum 10. Juli 2016, 16 Uhr, im Einsatz." Das seien insgesamt 1788 Einsatzstunden gewesen. Wenig später wird in der von Poppenhäger gegengezeichneten Antwort allerdings berichtet, dass es schon am 8. Juli "eine Besprechung bei der einsatzführenden Dienststelle in Berlin" gegeben habe, die den Thüringer Polizisten zur Vorbereitung auf den tatsächlichen Einsatz einen Tag später gedient habe.
Die 27 Körperverletzungen gegen die Thüringer Polizisten sind indes Teil einer Sammelanzeige, die von der Berliner Polizei bearbeitet wird und zu der der Thüringer Landesregierung keine Kenntnisse über den Sachstand vorliegen. Sämtliche betroffene Polizisten seien bei dem Einsatz in Berlin durch Flaschen- oder Steinwürfe verletzt worden, hätten Prellungen und Hämatome unterschiedlichem Ausmaßes erlitten.