Rund 130 Dresdner haben sich am Dienstagabend zu einer Mahnwache an der Camii-Fatah-Moschee in Dresden Cotta beteiligt. Auf das Gotteshaus wurde in der Nacht zum Dienstag ein Sprengstoff-Anschlag verübt. Die anwesenden Dresdner betonten vor allem ihre Solidarität mit der Gemeinde.
Dresden. Rund 130 Dresdner haben sich am Dienstagabend an einer Mahnwache an der Camii-Fatih-Moschee in Dresden-Cotta beteiligt, darunter Sachsens Vize-Ministerpräsident Martin Dulig und Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (beide SPD). Zusammen mit den Mitgliedern der deutsch-türkischen Gemeinde setzten die anwesenden Dresdner ein Zeichen der Solidarität.
Wir Dresdner stehen an ihrer Seite, versicherten die Gäste an der Hühndorfer Straße. Man stehe Seite an Seite. "Es fängt mit Sprache an und hört mit solchen Gewalttaten auf", betonte Minister Dulig zudem das dringend benötigte Engagement gegen Fremdenfeinde. "Wir wissen, dass wir auf einem gemeinsamen Weg sind" , betonte auch der Dresdener Superintendent Christian Behr.
Die etwa einstündige Mahnwache verlief komplett friedlich. Viele Anwesende suchten das Gespräch mit den Mitgliedern der Moscheegemeinde und den beiden Staatsministern. Viele Dresdner legten Blumen oder Kerzen vor dem Gebäude und dem Hauseinang ab, an dem am Montagabend der Sprengsatz detoniert war. Während die Dresdner danach gingen, feierten die Gemeindemitglieder ihr abendliches Gebet.
Für Irritationen sorgte am Ende nur ein Zettel, der an den Schaukasten der Gemeinde geklebt wurde. Auf diesem stand in sorbischer Sprache "Tillich, wo sind Sie?". Nachdem der Inhalt geklärt war, nahm die Polizei das Papier auf Wunsch der Gemeinde ab.
Der Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Bekir Alboga, sprach mit Blick auf den Anschlag von einem "tragischen Ereignis". "Terrorismus und Gewaltanwendung sind eine Gefahr für uns alle", sagte er der Deutschen Presse-Agentur nach einem Gespräch mit dem Imam der Dresdner Moschee. Für den Prediger und seine Familie müsse vorübergehend eine andere Wohnung gefunden werden. Die Familie muss unterdessen durch ein Kriseninterventionsteam betreut werden. Alboga warnte: "Wenn Politiker ausländerfeindliche Äußerungen machen, fühlen sich Rechtsextremisten in ihrer Theorie bestätigt." Dies müsse jeder wissen, der versuche, die Themen Islam und Migration für den eigenen politischen Vorteil zu nutzen.