Mehr als 100 Personen nahmen am 25.9.2016 im navarrischen Atarrabia (Villava) an einer Gedenkfeier teil, mit der an die Opfer aus dem Jahr 1936 erinnert wurde. Dabei wurden „Stolpersteine“ gelegt, die nach deutschem Vorbild mittlerweile auch in Navarra zum Einsatz kommen. 1936 wurden im damals 1.500 Einwohner/innen zählenden Atarrabia 20 Personen von den aufständischen Faschisten willkürlich erschossen.
Der erste Stolperstein wurde neben dem Rathaus verlegt, von Elena Labat, der Enkelin von Miguel Labat Velasco, einem der damaligen Toten, er war Gemeindebote gewesen. Organisiert war die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Angehörigen von Erschossenen in Navarra (Asociación de Familiares de Fusilados de Navarra - AFFNA-1936), unter den Teilnehmer/innen waren Familienangehörige von Faschismus-Opfern sowie Leute aus der antifaschistischen Memoria-Bewegung und Vertreter/innen der Stadtverwaltung, die zur Gedenkfeier aufgerufen hatte.
Für die Anwesenden war die Veranstaltung „ein Akt der Wiedergutmachung, Gerechtigkeit und Wahrheit“ für die 20 Opfer, deren Namen wurden vorgelesen. Emotionaler Höhepunkt war der Auftritt der Opfer-Enkelin Elena Belzunegui Labat. In ihrem Beitrag wies sie darauf hin, dass es in anderen Ländern Europas seit Längerem Tradition sei, mit Stolpersteinen an die Geschichte der Opfer des Faschismus zu erinnern. „Die Gehsteige und Straßen der Städte und Dörfer Navarras könnten mit 3.452 Messing-Steinen versehen sein, um auf die Wohnorte jener Opfer unseres speziellen Holocausts hinzuweisen“. Im Gegensatz zum Memoria-Park in Sartaguda (Navarra, „Dorf der Witwen“) befänden sich die Stolpersteine jedoch nicht in einem umzäunten Areal, „vielmehr sind sie Teil des öffentlichen Raumes, Teil jener Sphäre, in der sich der franquistische Terror abspielte, auf unseren Straßen und Plätzen“.
„Wer sich über die die Stolpersteine beugt, um den Text zu lesen, verbeugt sich symbolisch auch vor den Opfern, dabei sprechen wir von den Personen, die auf den Steinen genannt werden, so geben wir ihnen ihre Identität zurück und die Würde, die ihnen genommen wurde. Eine Person gerät nur in Vergessenheit, wenn ihr Name vergessen wird“.
Die Teilnehmer/innen der Gedenkfeier durchwanderten gemeinsam das Dorf, in ihrer Gegenwart wurden weitere 19 Stolpersteine gesetzt, vor all jenen Häusern, in denen die Ermordeten von 1936 zuletzt lebten.
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