Studenten feierten am Freitagabend friedlich ihren Abschluss in einer Cottbuser Jugendeinrichtung - plötzlich stürmten rund 20 Männer herein, pöbelten herum und schlugen mindestens eine Frauen ins Gesicht. Die Polizei nahm kurz darauf neun Verdächtige fest - vier sind als Hooligans bekannt, einer als rechtsextremer Straftäter.
Nach dem Angriff auf den Jugendklub "Chekov" in Cottbus ermittelt der Staatsschutz wegen Verdacht auf Landfriedensbruch und prüft, ob die Attacke rechtsmotiviert war. Der Betreiberverein des als eher linksalternativ geltenden Szenetreffs geht von einer politisch motivierten Tat aus. Die Polizei konnte nach der Tat mehrere mutmaßliche Täter stellen, 12 seien inzwischen identifiziert, hieß es.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) hat den Überfall scharf verurteilt. Aus seiner Sicht sei der Überfall geplant gewesen, sagte Kelch dem rbb am Sonntag. "Nach Aussagen der Polizei haben wir es mit einem breiten Spektrum an gewaltbereiten Menschen zu tun, darunter auch welche aus der rechtsextremen Szene", so Kelch. "Es scheint sich also wirklich um eine politische Auseinandersetzung zu handeln - und das mit Gewalt, was ich nicht gutheißen kann."
Am späten Freitagabend hatte eine Gruppe von etwa 20 Angreifern eine Studentenparty in dem Club in Cottbus gestürmt. Die größtenteils maskierten Täter pöbelten die Gäste der Feier in der Spremberger Vorstadt an und schlugen mindestens eine junge Frau mit der Faust ins Gesicht. "Sie hatte zudem einen Bluterguss auf der Schulter und musste danach ins Krankenhaus gebracht werden", sagte die Sprecherin der Jugendeinrichtung, Marie-Kristin Lieske, dem rbb-Nachrichtenmagazin Brandenburg Aktuell.
Einige der mutmaßlichen Täter sind polizeibekannt
Die Studierenden hatten friedlich ihren Abschluss in der Jugendeinrichtung "Chekov" in der Stromstraße gefeiert. Ein Streit sei dem Angriff der Vermummten nicht vorausgegangen, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Die Täter flüchteten, die Studenten riefen kurz nach 0 Uhr die Polizei. Diese nahm wenig später ganz in der Nähe neun Tatverdächtige im Alter zwischen 17 und 24 Jahren fest.
Darunter seien vier Männer, die früher bereits an Krawallen bei Fußballspielen beteiligt gewesen seien, hieß es. Außerdem habe die Polizei einen Mann festgenommen, der bereits durch rechtsextreme Straftaten aufgefallen sei und einen, der wegen Körperverletzung polizeibekannt sei, sagte die Sprecherin. Bei den Verdächtigen stellten die Polizisten ein Springmesser, einen Axtstiel, eine Skimaske und eine rot-weiße Sturmhaube sicher.
Nach Angaben der Jugendeinrichtung war die Tat am Freitag bereits der dritte Überfall dieser Art in den vergangenen Monaten. Wie Sprecherin Lieske dem rbb sagte, rechnen die Betreiber mit weiteren Attacken in der Zukunft.