Wer versteckt die verschwundene Maschinenpistole der Leipziger Polizei und vor allem: Was hat der Unbekannte damit vor? Von der Dienstwaffe, die bei einem Einsatz am Abend des 11. August in Grünau abhanden kam, fehlt trotz intensiver Suchmaßnahmen und einer öffentlichen Fahndung noch immer jede Spur.
Leipzig. Wer versteckt die verschwundene Maschinenpistole der Leipziger Polizei und vor allem: Was hat der Unbekannte damit vor? Von der Dienstwaffe, die bei einem Einsatz am Abend des 11. August in Grünau abhanden kam, fehlt trotz intensiver Suchmaßnahmen und einer öffentlichen Fahndung noch immer jede Spur. Wie Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann (Grüne) mitteilte, „muss gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass diese durch eine unberechtigte Person aufgefunden und einbehalten wurde“.
Die ungeladene MP5 von Heckler & Koch sowie eine Munitionstasche waren bei einem Einsatz vom Dach des Dienstfahrzeugs gefallen, stellte das Ministerium jetzt noch einmal klar. Demnach hatten die Beamten die Waffe und zwei Magazine beim Abrüsten des Funkstreifenwagens zur Übergabe an die nächste Schicht dort abgelegt. Wegen einer Raubstraftat – drei Jugendliche hatten in einer Tankstelle in der Kiewer Straße eine Kassiererin mit einem Cuttermesser bedroht – sei ein dringender Fahrzeugeinsatz notwendig gewesen. Dabei passierte das schwerwiegende Missgeschick mit der verlorenen Waffe und den 60 Schuss Munition.
Danach lief eine groß angelegte Suchaktion an. Einsatzkräfte zu Fuß und motorisiert, Fährten-, Sprengstoff– und Waffenspürhunde – nichts brachte die MPi wieder ans Tageslicht. Auch nicht ein Zeugenaufruf und die Auslobung von 1000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise. Lediglich die Munitionstasche mit zwei gefüllten Magazinen wurde von einem Leipziger gefunden und der Polizei übergeben.
Gegen den Beamten, der die Waffe verloren hat, laufen interne Ermittlungen. Er hat mit dienstrechtlichen Konsequenzen zu rechnen. Zudem wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz in Verbindung mit Fundunterschlagung eingeleitet, teilte das Innenministerium mit.
Es ist übrigens das erste Mal zumindest seit dem Jahr 2010, dass der Polizei in Sachsen eine solche Waffe abhanden kommt. Wenn die Ordnungshüter etwas verloren, handelte es sich eher um vergleichsweise geringe Verluste. So wurden 2010 im gesamten Freistaat acht Patronen verloren, im Jahr darauf lediglich eine. 2012 und 2013 wurden überhaupt keine verlorenen Waffen oder Munitionsteile registriert, bevor 2014 erneut acht Patronen verschwanden. 2015 wurden bei einem Einbruch eine Pistole und 16 Patronen sowie eine Pistole und 26 Patronen gestohlen. Außerdem verloren Beamte 67 Patronen. In allen Fällen tauchten die verschwundenen Gegenstände bis heute nicht wieder auf.
Im aktuellen Leipziger Fall fragt die Polizei via Fahndungsaufruf: Wurde beobachtet, dass jemand die Waffe gefunden hat? Hat jemand in dem genannten Zeitraum ein Aufschlaggeräusch von Metall auf festem Untergrund wahrgenommen? Wurde beobachtet, dass jemand einen ähnlichen Gegenstand bei sich trug?