Eine Veranstaltung von Subvertere, Fire and Flames und der RLS-SH.
Als im Juli 1936 rechte Offiziere gegen die linke Volksfrontregierung der Zweiten Republik putschten, erhob sich das spanische Proletariat gegen den reaktionären Aufstand von Faschisten, Kirche, Monarchisten und Großgrundbesitzern. Unter dem Einfluss anarchosyndikalistischer und linkssozialistischer Ideen und der Lebenserfahrung brutaler Ausbeutung und Unterdrückung beließen es Milllionen Arbeiter*innen und ihre Organisationen jedoch nicht bei der Verteidigung der bürgerlichen Republik, sondern begannen in den von ihnen kontrollierten Gebieten umgehend mit der revolutionären Umwälzung der bestehenden Eigentums- und Herrschaftsordnung unter libertären Vorzeichen.
„Frei, gleich, ohne Chefs, Staat und Kirche, brüderlich
und gerecht sollte sie sein, die neue Ordnung. Epidemieartig breitete
sich der libertäre Kommunismus in fast allen befreiten Gebieten aus. Die
Bauern kollektivierten Vieh und Felder, benutzten die Geräte gemeinsam
und von der Kneipe bis zum Gesundheitsdienst war alles gratis.“ (Horst Stowasser)
Während die Revolution im internationalen Machtgefüge isoliert blieb
und die Republik zunehmend unter den konterrevolutionären Einfluss der
Sowjetunion geriet, konnten die Putschisten im entfachten Bürgerkrieg
auf weitreichende militärische Unterstützung durch Nazi-Deutschland und
das faschistische Italien zurückgreifen. Die libertäre Revolution wurde
schließlich durch stalinistische Infiltration im Innern und den
andauernden Krieg gegen den übermächtigen Gegner von außen zermürbt.
Auch der zweieinhalbjährige erbitterte Widerstand des antifaschistischen
Spaniens sowie die Unterstützung durch 40.000 freiwillige
Internationalist*Innen an seiner Seite konnten nicht verhindern, dass
die Reaktion am 1. April 1939 ihren Sieg verkünden konnte. Für
Republiktreue und Revolutionäre folgten über 36 Jahre der Verfolgung,
des Exils und des Widerstands unter der Franco-Diktatur.
Der
Historiker Alexandre Froidevaux wird die ereignisreichen Jahre von
Revolution und Bürgerkrieg in Spanien darstellen und untersuchen, welche
Auswirkung dieser opferreiche Konflikt zwischen Emanzipation und
Reaktion bis heute auf Erinnerungskultur und politische Konstellationen
in Spanien hat. Außerdem soll im Rahmen des Fire and Flames Festivals
der Frage nachgegangen werden, was der libertäre Aufbruch mit seinen
Stärken und Schwächen auch heute noch allen Linken lehrt, die nach
Alternativen jenseits autoritärer Politikentwürfe
orthodox-kommunistischer Prägung und sozialdemokratischer Bejahung des
Kapitalismus suchen.
Donnerstag, 6. Oktober 2016
19 Uhr | Alte Meierei (Hornheimer Weg 2, Kiel)
www.antifa-kiel.org | sh.rosalux.de | www.fireandflames.com | www.altemeierei.de