Bericht: Über 500 ausländerfeindliche Attacken seit Jahresbeginn / Darunter 78 Brandstiftungen / Behörden stufen nur 20 Neonazis als »Gefährder« ein
Berlin. Die Zahl der Gewalttaten von Rechtsradikalen und Rassisten hat drastisch zugenommen. Laut dem »Spiegel« sind von Januar bis Mitte September bereits über 500 Fälle ausländerfeindlicher Gewalt offiziell registriert worden. Damit habe sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt, meldet das Magazin.
»Demnach legten Neonazis und Asylgegner in diesem Jahr schon 78 Mal Feuer, die Polizei zählte sieben Tötungsdelikte«, heißt es in einer Vorabmeldung. Insgesamt seien seit Anfang des Jahres über 1.800 politisch motivierte Straftaten gegen Geflüchtete gezählt worden. Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünenfraktion im Bundestag hervor.
Vor zunehmender »Widerstandsrhetorik« in rechtsradikalen Kreisen wird ebenso gewarnt wie vor der rechtsradikalen Identitären Bewegung, die mit Aktionen gegen »Migrantengewalt« für Schlagzeilen sorgte. Dennoch würden die Behörden nur 20 Neonazis als »Gefährder« einstufen - zugleich seien bundesweit 520 islamistische Gefährder registriert. Die Grünen-Politiker Irene Mihalic reagierte darauf mit den Worten, das sei »schlicht nicht verständlich«, sie sprach von einem »im rechten Bereich« klaffenden gewaltigen »Loch zwischen der Anschlagswirklichkeit und der Zahl derer, die man real im Fokus hat«. nd/Agenturen