Zwickau - Erst regnete es Flugblätter, dann gab es Handgreiflichkeiten: Eine Glasscheibe ging zu Bruch, schließlich schritt die Polizei ein - die gestrige Sitzung des Zwickauer Stadtrats begann mit heftigen Tumulten.
Ausgangspunkt war eine Flugblattaktion, in der die Aufhebung der Immunität von SPD-Stadtrat Mario Pecher (54, SPD) gefordert wurde. Um Pechers Wohnsitz gibt es seit Wochen Streit.
Als die Blätter in den Saal regneten, kam es zwischen den Zuschauern auf den Rängen zu Rangeleien.
Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (60, SPD): „Deshalb habe ich den Ordnungsamtschef aufgefordert, den Störer zu entfernen.“ Daraufhin platzte der gesamten AfD-Fraktion der Kragen.
„Ich fühle mich in finsterste DDR-Zeiten zurückversetzt“, sagte Fraktionsgeschäftsführer Frank-Frieder Forberg (60) der MOPO. Er prangerte das harte Vorgehen der Ordnungshüter an. „Sie haben außerdem den Falschen gegriffen.“ Zusammen mit seinen drei Kollegen verließ er aus Protest die Sitzung.
Die AfD muss für ihr geschlossenes Verlassen der Stadtratssitzung wohl mit einem Ordnungsgeld und einer offiziellen Missbilligung rechnen. Stadträte haben die Pflicht, an den Sitzungen des Parlaments teilzunehmen.