Ex-Grünen-Ikone Hermenau bei AfD-Stammtisch - Kritik

Erstveröffentlicht: 
22.09.2016

Sie war zwei Jahrzehnte lang das Gesicht der Grünen in Sachsen. Inzwischen ist Antje Hermenau als Politikberaterin und Publizistin tätig. Mit einem Auftritt zieht sie Kritik auf sich.

 

Döbeln. Die frühere sächsische Grünen-Politikerin Antje Hermenau ist am Mittwochabend bei einer Veranstaltung der rechtspopulistischen AfD in Mittelsachsen aufgetreten. Bei einem «Thematischen Stammtisch» des Kreisverbandes in Döbeln las die 52-Jährige frühere Landtags- und Bundestagsabgeordnete aus ihrer Streitschrift «Die Zukunft wird anders».

 

Im Vorfeld gab es teils heftige Kritik für den Besuch Hermenaus bei den Rechtspopulisten. Der Grünen-Landesvorsitzende Jürgen Kasek twitterte etwas von «polit. prostitution bei demokratiefeinden». Hermenau wies die Kritik zurück. Sie habe mit ihrer Streitschrift auch Pegida- und AfD-Anhängern ein Redeangebot machen wollen und die Einladung nach Döbeln deshalb natürlich angenommen.

 

Nach der Diskussion zeigte sich die 52-Jährige am Abend zufrieden. «Mir ist wichtig, dass miteinander geredet wird, weil alles andere nicht dazu führt, dass die Protestbewegungen kleiner werden», sagte Hermenau. Sie wolle keine «gespaltene Bevölkerung». Sie tue sich auch schwer, die AfD pauschal einzuschätzen. «Ich habe hier heute jedenfalls nicht nur Nazis gesehen.»

 

Hermenau war zwei Jahrzehnte lang das Gesicht der Grünen in Sachsen. Nachdem ihre Bemühungen um ein schwarz-grünes Bündnis nach der Landtagswahl 2014 scheiterten, gab sie den Fraktionsvorsitz auf und ihr Mandat zurück. Später kehrte sie ihrer Partei den Rücken. Seither arbeitet Hermenau als Politikberaterin und Publizistin.