Migration von Flüchtlingen - De Maizière definiert Grenzen der Toleranz

Erstveröffentlicht: 
20.09.2016

Bundesinnenminister de Maizière hat klar gemacht, was er von Flüchtlingen und im Land lebenden Muslimen erwartet. Doch nicht nur sie sind in der Pflicht, auch die Deutschen haben dem CDU-Politiker zufolge Nachholbedarf.

 

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat Regeln für eine Integration in Deutschland genannt. De Maizière sagte auf einem Integrationskongress in Berlin, nicht jeder könne als gut integriert gelten, der eine Arbeit habe, leidlich Deutsch spreche und nicht straffällig sei. Es gebe Zuwanderer, die nähmen faktisch nicht am gesellschaftlichen Leben teil. Dabei müsse dies Priorität haben.

 

An erster Stelle sollten die Gesellschaft und das Land stehen, in dem sie leben.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière

 

Auch dürften nicht alle Ausprägungen anderer Kulturen toleriert werden. Der CDU-Politiker bezog sich dabei auf Kinderehen, Gewalt in der Ehe, die Diskriminierung von Frauen sowie die Debatte um die Verschleierung von muslimischen Frauen in der Öffentlichkeit. 

 

Muslime in Deutschland in die Pflicht


Generell sieht der Bundesinnenminister bei der Integration die Islam-Verbände in Deutschland in der Pflicht. Muslime, die seit langem in Deutschland lebten, hätten eine große Verantwortung. Beteiligten sie sich daran nicht, werde es für sie schwieriger, Verständnis dazu zu gewinnen. Die Integration der Flüchtlinge sei zugleich "eine Riesenchance". 

 

Auseinandersetzung mit Religion


Religionsgemeinschaften komme bei der Integration eine große Verantwortung zu. Er rief dazu auf, sich mit den eigenen religiösen Wurzeln zu beschäftigen. Dies sei wichtig, um ein Verständnis für Flüchtlinge zu entwickeln. "Wir dachten, die große christliche Erzählung ist für viele nicht mehr so wichtig", sagte er. Das möge zar für Deutschland gelten, für viele andere Menschen gelte das aber nicht. 

 

Fehler im Umgang mit Flüchtlingskrise eingeräumt


Der CDU-Politiker räumte auch Fehler im Umgang Regierung und Verwaltung mit dem großen Flüchtlingsandrang seit 2015 ein. Man habe auch mal den Überblick verloren. In diesem Zusammenhang von "Staatsversagen" zu sprechen, sei aber übertrieben, widersprach er der AfD.