Gegen Ausländerfeindlichkeit: 450 Teilnehmer bei Sternmarsch für ein buntes Weil am Rhein

Erstveröffentlicht: 
17.09.2016

Rund 450 Teilnehmer aus Weil am Rhein und dem Umland sind am Samstag dem Aufruf zu einem Sternmarsch gefolgt, der sich gegen Rassismus und Extremismus richtete.

 

Ausgelöst worden war das Vorhaben eines parteiübergreifenden Aktionsbündnisses durch die Ankündigung der Partei "Die Rechte", eine Woche später am 24. September in Weil am Rhein zu einem "Tag der europäischen Völker" einzuladen, bei dem sich rechte Gruppen aus Deutschland und benachbarten Ländern treffen wollten. Die Veranstaltung der Rechten wurde inzwischen zwar abgesagt und soll stattdessen angeblich im November stattfinden. Das Aktionsbündnis Miteinander hielt aber dennoch an seiner Veranstaltung fest.

Sternmarsch nach Friedlingen


Am Samstag trafen sich deshalb Menschen an drei verschiedenen Orten in der Kernstadt sowie in den Stadtteilen Haltingen, Märkt und Ötlingen, um gemeinsam nach Friedlingen zu marschieren, wo die Rechten zuletzt eine Familie bedroht hatten, weshalb das Familiengericht gegen acht Personen Annäherungsverbote verhängt hatte.

Treffpunkt in Friedlingen war der Park zwischen Mehrgenerationenhaus und evangelischer Kirche, wo bei einer Abschlusskundgebung Oberbürgermeister Dietz, Sternmarsch-Organisator Andreas Rühle, sowie als Vertreter der ausländischen Mitbürger die in der Schulsozialarbeit engagierte Afghanin Nilufar Hamidi, der 23-jährige syrische Flüchtling Taizier, der Präsident des türkischen Moscheevereins Necati Coskun und die Vorsitzende der alevitischen Gemeinde Saadet Grandazzo sprachen.

Aufforderung, Brücken zu bauen


Allesamt betonten, dass Weil am Rhein eine bunte Stadt sein soll, in der alle Menschen, Einheimische und Ausländer, miteinander leben können. Zugleich forderten sie alle Bürger auf, Brücken zu bauen und aufeinander zuzugehen. Immer wieder wurden die Redebeiträge von lang anhaltendem Applaus unterbrochen.

Über die Zahl der Teilnehmer gingen die Angaben etwas auseinander. Während sich die Meldungen der Veranstalter über die Teilnehmer in den einzelnen Marschkolonnen auf rund 700 summierten, ging die Polizei von lediglich 450 Personen aus, die sich zur Schlusskundgebung am Mehrgenerationenhaus in Friedlingen trafen.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es übrigens noch in den beiden Friedlinger Kirchen kleine Konzerte. In der evangelischen Friedenskirche spielte das Weiler Mandolinen-Orchester. In der katholischen Kirche Guter Hirte trat der erst elfjährige Abdul Zeray auf, der in der städtischen Musikschule das orientalische Saiteninstrument Saz erlernt.

Die gesamte Veranstaltung verlief nach Angaben der Polizei "vollkommen ruhig und friedlich."



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