Rund 450 Teilnehmer aus Weil am Rhein und dem Umland sind am Samstag dem Aufruf zu einem Sternmarsch gefolgt, der sich gegen Rassismus und Extremismus richtete.
Ausgelöst worden war das Vorhaben eines parteiübergreifenden 
Aktionsbündnisses durch die Ankündigung der Partei "Die Rechte", eine 
Woche später am 24. September in Weil am Rhein zu einem "Tag der 
europäischen Völker" einzuladen, bei dem sich rechte Gruppen aus 
Deutschland und benachbarten Ländern treffen wollten. Die Veranstaltung 
der Rechten wurde inzwischen zwar abgesagt und soll stattdessen 
angeblich im November stattfinden. Das Aktionsbündnis Miteinander hielt 
aber dennoch an seiner Veranstaltung fest.
Am Samstag trafen sich deshalb Menschen an drei verschiedenen Orten in 
der Kernstadt sowie in den Stadtteilen Haltingen, Märkt und Ötlingen, um
 gemeinsam nach Friedlingen zu marschieren, wo die Rechten zuletzt eine 
Familie bedroht hatten, weshalb das Familiengericht gegen acht Personen 
Annäherungsverbote verhängt hatte.
Treffpunkt in Friedlingen war der Park zwischen Mehrgenerationenhaus und
 evangelischer Kirche, wo bei einer Abschlusskundgebung 
Oberbürgermeister Dietz, Sternmarsch-Organisator Andreas Rühle, sowie 
als Vertreter der ausländischen Mitbürger die in der Schulsozialarbeit 
engagierte Afghanin Nilufar Hamidi, der 23-jährige syrische Flüchtling 
Taizier, der Präsident des türkischen Moscheevereins Necati Coskun und 
die Vorsitzende der alevitischen Gemeinde Saadet Grandazzo sprachen.
Allesamt betonten, dass Weil am Rhein eine bunte Stadt sein soll, in der
 alle Menschen, Einheimische und Ausländer, miteinander leben können. 
Zugleich forderten sie alle Bürger auf, Brücken zu bauen und aufeinander
 zuzugehen. Immer wieder wurden die Redebeiträge von lang anhaltendem 
Applaus unterbrochen.
Über die Zahl der Teilnehmer gingen die Angaben etwas auseinander. 
Während sich die Meldungen der Veranstalter über die Teilnehmer in den 
einzelnen Marschkolonnen auf rund 700 summierten, ging die Polizei von 
lediglich 450 Personen aus, die sich zur Schlusskundgebung am 
Mehrgenerationenhaus in Friedlingen trafen.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es übrigens noch in den beiden 
Friedlinger Kirchen kleine Konzerte. In der evangelischen Friedenskirche
 spielte das Weiler Mandolinen-Orchester. In der katholischen Kirche 
Guter Hirte trat der erst elfjährige Abdul Zeray auf, der in der 
städtischen Musikschule das orientalische Saiteninstrument Saz erlernt.
Die gesamte Veranstaltung verlief nach Angaben der Polizei "vollkommen ruhig und friedlich."
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