Am Morgen des Wahlsonntags erstrahlen in Berlin vor dem Polizeirevier am Tempelhofer Damm herrschaftskritisch veränderte Wahlplakate. Um auf den Fakt hinzuweisen, dass auch ein demokratisches Regime ohne staatlich bezahlte Gewalttäter*innen geliefert ist, hat ein Aktions-Kollektiv namens CKK (Chaos-Kunst-Kommando) in der Nacht vor der Berlinwahl am Sonntag, den 18.9. 2016, direkt vor dem zentralen Berliner Polizeirevier und Sitz des Polizeipräsidenten Wahlplakte verbessert. Die Plakate fordern nun unter anderem „Polizei abschaffen!“ oder „Mut zur Herrschaftsfreiheit“.
SPD-Bürgermeister und "Linksradikale*r" sind einer Meinung...
In
 einem Bekenner*innenschreiben verweisen die unbekannt gebliebenen 
Verbrecher*innen auf einen Gastkommentar des regierenden Bürgermeisters 
Michael Müller in der taz. Dort appelliert dieser an die 
Leser*innenschaft: „Jede Einzelne und jeder Einzelne hat es am Sonntag in der Hand, in welcher Stadt und in welchem Klima wir am Montag aufwachen.“
 Weiter verweisen sie auf einen Kommentar auf der linksextremistischen 
Propaganda-Homepage „linksunten.indymedia.org" unter einem Artikel zu 
einer anderen Adbusting-Aktion: „Naja,
 in Zeiten wo eine rechte Partei zweistellig gewählt wird, werden sich 
noch so einige wundern, wie Wahlen doch was ändern können, nur nicht in 
unserem Sinne.“
...einer herrschaftsstabilisierenden Meinung
„Beiden
 Statements ist gemeinsam, dass sie einen Diskurs reproduzieren, der 
annimmt, dass Wahlen entscheidend etwas am Normalvollzug der 
kapitalistischen Realität ändern würden“, analysiert Melanie Meyer, 1. 
Vorsitzende des Kollektivs, „Dieser Diskurs dient dazu, für das 
bestehende Herrschaftssystem und seine alltäglichen Zumutungen eine 
gesellschaftliche Akzeptanz zu erzeugen oder zu bewahren.“ 
Was niemals zur Wahl steht
Wie
 absurd das sei, zeige laut Meyer ein Blick darauf, was Wahlen nicht 
ändern können. Entscheidendes Moment ist dabei der Fakt, dass jede
 Regierung auch in der Demokratie staatlich bezahlte Gewalttäter*innen 
braucht, die ihre Gesetze und Interessen gegen Widerstreben durchsetzen.
 Um dies deutlich zu machen, legte die Gruppe einer Abbildung von 
Michael Müller mittels aufgeklebter Sprechblase den Satz „Demokratie 
braucht Polizeigewalt“ in den Mund. Den abgebildeten Slogan 
„Zusammenhalt zählt“ änderte die Gruppe fieserweise in „Zusammenschlagen
 zählt“.  
Polizei und Militär sind Staat im Staat
„Jene
 Angewiesenheit auf Polizei, Militär und Geheimdienste führt dazu, dass 
diese de facto immer ein Eigenleben entwickeln“, so Meyer weiter, “Wie 
selbstverständlich schiebt die Thüringer Polizei unter der Ägide der 
Linkspartei genauso gemein wie eh und je Leute ab, nur weil sie aus 
völkischen Gesichtspunkten für unerwünscht erklärt werden.“ Der 
zeitweilig in Hamburg regierende rot-grüne Senat ließ wie 
selbstverständlich die noch von der rechtspopulistischen Schill-Partei 
eingesetzte Polizeiführung trotz aller Rechtsbrüche und Skandale in Amt 
und Würden. „Und von der Abschaffung des Verfassungsschutzes ist in 
Thüringen und Baden-Württemberg schon lange keine Rede mehr.“ 
"Automie und die Stadt gehört Dir!"
Ihre
 Analyse unterstreicht die Gruppe mit ihren Plakatkorrekturen. Ein 
Plakat der Linken ergänzten die Chaot*innen so, dass der Slogan nun 
„Autonomie und die Stadt gehört dir!“ lautet. Die Aufschrift eines 
CDU-Plakats ist nun: „Sicher leben. Ohne Polizeigewalt in ihrem 
autonomen Zentrum.“ Auf dem Motiv der CDU zur Bildungspolitik sagen die 
abgebildeten Kinder: „Wenn ich groß bin, werd ich Autonome*r“. Und dazu 
trägt die Abbildung nun zsätzlich den Warnhinweis den Hnweis „Warnung: 
Wahlen führen zur Illusion von Mitbestimmung. Deshalb: Herrschaft 
abschaffen. Selbstbestimmt leben.". 
Mehr Infos: 
Polizeigewalt als Teil der Demokratie?
http://maqui.blogsport.eu/2016/02/21/polizei-gewalt-als-teil-der-demokratie/
Adbusting am Roten Rathaus:
http://maqui.blogsport.eu/2016/08/06/erste-wahl-adbustings-in-berlin/
Adbusting am Innensenat:
http://maqui.blogsport.eu/2016/08/20/b-adbusting-aktion-am-innensenat/
Adbusting bei CDU und SPD:
http://maqui.blogsport.eu/2016/09/12/b-adbusting-protest-bei-cdu-und-spd/














