In Löbau, 20 km südlich von Bautzen, fand am vergangenen Wochenende vom 09.09. bis zum 10.09.2016 das Kleine Stadtfest statt wo es zu Angriffen durch rechte Schläger gekommen ist. Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen und von nah und fern feierten und tanzten gemeinsam friedlich vor der aufgebauten Bühne. Währenddessen kamen fünf eindeutig als rechts zu identifizierende Personen vorbei, die gezielt die Gesichter der Geflüchteten abfotografierten.
Die Geflüchteten reagierten ablehnend und zeigten deutlich, dass sie diese Provokation nicht dulden wollten. Die Gruppe der Neonazis vergrößerte sich plötzlich und es kam zum ersten heftigeren Kontakt zwischen den Nazis und den Geflüchteten auf dem Altmarkt. Die Nazis, von denen einige im Stil der autonomen Nationalisten gekleidet waren, suchten dabei gezielt die physische Konfrontation und es kam zu ersten Rangeleien. Die anderen Besucherinnen und Besucher des Festes reagierten auf diese Auseinandersetzung nicht. Nachdem das Stadtfest beendet wurde, waren noch minutenlang neonazistische Gesänge hörbar, die durch die Straßen von Löbau hallten.
Am darauffolgenden Samstag konnte man am späteren Abend eine ähnliche Situation beobachten. Die Nazis, deren Zahl sich abermals vergrößert hatte, hielten sich in kleineren Grüppchen als Beobachter auf dem Fest auf. Zur selben Zeit versuchten sich ca. 10-15 weitere Nazis Einlass zum alternativen Jugendklub KLINIK zu verschaffen. Sie wurden dabei direkt auf ihr Tun angesprochen und ihnen der Einlass verwehrt, woraufhin sie mit verbalen Ausfällen und dem Vergewaltigung drohten. Eine weitere Person drohte mit seinem Elektroschocker. Die Nazis zogen sich anschließend hin zum Stadtfest zurück.
Personen, welche die Auseinandersetzung beobachtet haben, riefen daraufhin die Polizei. Nach Mitternacht eskalierte die Situation erneut. Es wurde beobachtet wie 30 autonome Nationalisten eine Gruppe von Geflüchteten, die 6 Personen zählte, über den Altmarkt in Richtung Bahnhof jagten und diese mit Steinen bewarfen. Die Polizei wurde ein weiteres Mal telefonisch informiert. Nach langen zwanzig Minuten trafen die Beamten am Bahnhof ein, nachdem die Geflüchteten sich selbst in Sicherheit bringen konnten. Die Neonazis pöbelten weiter in Richtung der Polizei und zwei von den Kameradenverwickelten die Beamten in ein Gespräch. Nach aktuellem Kenntnisstand wurde für die Angegriffenen nichts getan und auch die Personalien der Nazis wurden von den Beamten nicht aufgenommen.
Ebenso am Samstag ereignete sich eine weiterer Fall von schwere Körperverletzung in der Nähe des Diska-Marktes in Löbau. Ein Geflüchteter wurde von einer Gruppe von 12 Neonazis durch Schläge, Tritte und mithilfe von Flaschen brutal misshandelt. Wahrscheinlich ist es nur dem Einsatz einer couragierten Person zu verdanken, dass der 32-Jährige überlebte hat. Ostsachsen scheint sich derzeit zum Schwerpunkt rechter Aktivitäten in Sachsen zu entwickeln, findet doch am Samstag den 17. September auch noch das sogenanntes Deutsches Sport und Familienfest in der Nähe von Niesky statt.