Filmclub Moderne Zeiten zeigt: Sabotatori
am 14. Oktober 2016 um 20 Uhr
Hafenstraße 116, 20359 Hamburg
Eintritt frei, Spenden erwünscht!.
Was bedeutet es, heute Antifaschist zu sein? Was bedeutet es, 70 Jahre nach der Befreiung zu überleben? Das fragt der Film „Sabotatori“ anhand der Geschichte des Zeitzeugen und ehemaligen italienischen Partisanen Fernando Cavazzini, Deckname „Toni“. Seine Geschichte vermischt sich im Film mit denen dreier junger Menschen von heute, die auf den „Partisanenpfaden“ in den Bergen der Emilia Romagna wortwörtlich in Tonis Fußstapfen treten.
Der Film Sabotatori soll zum Nachdenken darüber einladen, was es bedeutet Widerstandskämpfer/in, Partisan/in, Saboteur/in zu sein. Noch ist die Erinnerung an den Befreiungskampf lebendig: in unseren Städten, in den Bergen und in den Menschen, die in der Resistenza in Italien aktiv waren.
Diese Menschen sind aber dabei zu verschwinden. Es bleiben die Orte und auch wir bleiben. Was machen wir aus diesem Teil der Geschichte? Vor dem Hintergrund des 70. Jahrestages der Befreiung möchte der Film zu einer größeren Verbreitung von Wissen und Bewusstsein beitragen.
Sabotatori erzählt die heute stattfindenden “Sentieri Partigiani – Wanderungen auf Partisanenwegen” mittels der Gesichter und Geschichten von alten und jungen Teilnehmer/innen. Der Film bewegt sich dabei zwischen Italien, Frankreich und Deutschland
DIE HANDLUNG
Ein Waldweg, Ruhe. Sonne zwischen den Zweigen und Blättern der Bäume. Erst in der Ferne, kaum wahrnehmbar, dann immer deutlicher. Wir hören Geräusche von Schritten, von keuchendem Atmen, von gedämpften Stimmen.
Es sind knapp einhundert Leute bei der Wanderung. Sie laufen einige der alten Waldpfade ab, die schon zwischen Winter 1943 und Frühjahr 1945 von italienischen Partisanen benutzt wurden, als sie gegen Nazis und Faschisten kämpften. Unterwegs, zwischen der einen oder anderen Pause, treffen die Wandernden auf einige der wenigen noch lebenden alten “Rebellen”. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zwischen Menschen aus mehreren europäischen Ländern entsteht so ein für alle Seiten nützlicher Austausch.
Der Wunsch nach Gerechtigkeit, der jene Partisan/innen dazu getrieben hat zu kämpfen, lässt sich nur an den Orten des Geschehens wirklich nachvollziehen. Diese Orte befragen, um die Entscheidung verstehen zu können Partisan/in zu werden und die damit verbundenen Entbehrungen, die Angst vor dem Tod, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, eine gleichberechtigte Zukunft. Ein mit der Kraft der Vernunft und der Solidarität zu verwirklichender Traum, geträumt von freien Frauen und Männern.
Der Film erzählt insbesondere die Geschichte von Fernando Cavazzini, einem alten ehemaligen Partisanen aus Reggio Emilia, Deckname Toni, Leiter der Sabotageeinheit Demonio (Dämon). Seit langem ist er einer der wichtigsten Zeitzeugen bei den „Sentieri Partigiani“.
Seine Geschichte verwebt sich mit der Zeit mit den Geschichten der anderen „Saboteure“: Tanja, eine junge Frau aus Hamburg, politisch und sozial engagierte Erzieherin, lebt in einem Hausprojekt und kommt jedes Jahr nach Italien, um an den „Sentieri“ teilzunehmen.
Dann ist da Steffen, ein Dreißigjähriger aus Pirna, in der Nähe von Dresden, einer der Hochburgen deutscher Neonaziorganisation. Vor zehn Jahren hat er in Pirna den Kulturverein Akubiz gegründet, damit sich engagierte Menschen für vielfältige antirassistische und antifaschistische Aktivitäten zusammenfinden können. Auch Steffen ist seit Jahren unermüdlicher Teilnehmer der Sentieri Partigiani in Italien.
Und schließlich geht es auch um Stefano, der in einer Banlieu vor den Toren Paris lebt und dort als „engagierter“ Musiker seine Projekte verfolgt.
Seit 1993 gibt es die „Sentieri Partigiani“ schon, sie sind nunmehr ein fester Termin im Jahreskulturprogramm im Reggianer Apennin. Mit der Zeit hat sich die Wanderung, die vom Istoreco (Institut für die Geschichte der Resistenza in Reggio Emilia) organisiert wird, immer größerer Beliebtheit erfreuen dürfen – das Gleiche wünschen wir diesem Film, auf das alte und neue Geschichten über Widerstand Unterstützung finden!
Eine Genossin, die dieses Jahr auf den „Partisanenpfaden“ gewandert ist, ist auch anwesend und wird uns über ihre Eindrücke berichten.
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