Nun schon zum siebten Mal steht das Siempre Antifascista vor der Tür! Dieses Jahr findet das Festival vom 5. bis 8. Oktober statt, natürlich wieder in Göttingen. Wir wollen damit einerseits die Erinnerung an die zahlreichen Opfer rechter sowie rassistischer Gewalt wach halten, andererseits Impulse setzen für unsere alltägliche antifaschistische Praxis und einen Raum für Selbstreflexion und Austausch schaffen.
Schwerpunkte für dieses Jahr sind der spanische Bürgerkrieg nach 80 Jahren und eine Betrachtung der libertären Umweltbewegung.
Dazu haben wir ein Programm über vier Tage für euch zusammengebastelt. Als Auftakt laden wir am Mittwoch zu einem Kinoabend über die extreme Rechte in Thüringen ein. Es folgen Vorträge, Workshops, eine Kryptoparty und ein historischer antifaschistischer Stadtrundgang.
Zum Schluss wird gefeiert: auf dem Abschlusskonzert Samstagabend sollte für jede_n was dabei sein: Punk, Hip Hop und Hardcore.
Weder spült das Ganze Schotter in der Kasse, noch haben wir die Organisation an Subunternehmen ausgelagert: Das Siempre ist und bleibt DIY und non-profit!
Kommt vorbei! Wir freuen uns auf euch!
Euer Siempre Antifascista Kollektiv
www.siempre-antifa-goettingen.tk
Theatrekeller | 20:00Uhr
Film und Diskussion
” Keinen Meter deutschen Boden…” die extreme Rechte in Thüringen
Mehr als 120 rassistische Demonstrationen, fast 50 Rechtsrock -
Veranstaltungen und zahlreiche neue extrem rechte Organisationen.
Die extreme Rechte in Thüringen ist so aktiv wie lange nicht. Fast ein
Jahr lang haben die Filmpiraten mit der Kamera diese Entwicklung
begleitet und mit dem MOBIT-Team gemeinsam eine Filmreihe
entwickelt. Dabei sind sechs Kurzfilme entstanden.
Juzi| 16:00Uhr
Workshop: StreetArt
Möge die Nacht mit euch sein!
Ist eure Stadt, wie viele andere Provinzstädte, zu trist, grau und
viel zu langweilig? Dann ist das genau der richtige Workshop für
euch, denn wir wollen euch die vielen Möglichkeiten zeigen, eure
Stadt mit- und umzugestalten. Angefangen bei der Vorbereitung,
der kreativen Betätigung, über Möglichkeiten der
Stadtverschönerung bis hin zur Durchführung bei Nacht und
Nebel – hier lernt ihr wie es funktionieren kann. Manchmal
braucht es nur eine gute Mischung aus Wahnsinn, Kreativität und
Aktivismus, um die öden Verhältnisse auf den Kopf zu stellen und
zum Tanzen zu bringen .
Theaterkeller | 20:00Uhr
Szenische Lesung: Libärtare Poesie von Erich Mühsam und andere
“…im Friedrichshain, in Berlin, gibt es eine Mühsamstraße, sie wird
gekreuzt von der Sorgestraße. Dort habe ich mal eine Wohnung
angeboten bekommen. Doch ich wollte da nicht hinziehen: die Ecke
erschien mir zu problembeladen… Mühsam, Sorge…, ich wollte gar
nicht wissen, was es da noch für Straßen gibt…
Erich Mühsam habe ich erst vor gut 12 Jahren kennen gelernt.
Anlässlich seines 70. Todestages wurde für ihn eine Art Requiem in
Oranienburg vorbereitet: an dem Ort, wo er ermordet wurde – und ich
begann für diese Gedenkfeier vorsichtig, seine Gedichte zu vertonen.
Seitdem begegne ich ihm auf dieser Brücke, die seine Lyrik noch heute zu
uns schlägt. Auf ihr treffen sich seine Worte und meine
Musik.”
Isabel Neuenfeldt spielt Akkordeon und singt aus Gedichten von Erich Mühsam.
Theaterkeller | 22:00Uhr
Konzert: Trykka
Mit ihren politischen Chansons lassen uns Trykka ein Stück blauen
Himmels ihrer libertären Welt erblicken. Ob wir es bis dahin schaffen,
liegt ganz bei uns.
Kabale | 17:00Uhr
Verastaltung: Erinnerungs- und Gedenkkultur
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus sind keine
zufällig entstandenen, sondern bewusst gestaltete Orte. Sie
befinden sich heute zumeist an den historischen Tatorten
nationalsozialistischer Gewaltverbrechen. Zugleich sind sie für uns
auch ein Spiegelbild des nachkriegszeitlichen Umgangs mit den
NS-Verbrechen im geteilten Deutschland und zeugen von
Erinnerungs- oder Verdrängungskulturen nach 1945.
Der Vortrag widmet sich dieser zweiten, nachkriegszeitlichen
Zeitschicht in NS-Gedenkstätten anhand einiger Beispiele. Er
ordnet die historische Gestaltung und Nutzung von Gebäude- oder
Geländebereichen in den zeitgenössischen Kontext ein und fragt
nach möglichen Rückschlüssen auf die jeweiligen Erinnerungskulturen in den beiden deutschen Nachkriegsstaaten.
Schließlich lädt er das Publikum zur Diskussion über den aktuellen
und zukünftigen Umgang mit diesen nachkriegsgeschichtlichen
Hinterlassenschaften in Gedenkstätten ein.
Theterkeller| 20:00Uhr
Veranstaltung: 80 Jahre soziale Revolution in Spanien
Mit einem Geschichtswissenschaftler und libertärem Aktivist aus
Spanien
Am 18. Juli 1936 putschte die spanische Armee gegen die Regierung, die vor fünf Monaten gewählt wurde. Sie wurden dabei von der Kirche, von Gutsbesitzern und Teilen der Parlamentarischenrechten, faschistischen und traditionalistischen Parteien unterstützt. Die bewaffnete Bevölkerung schlug den Putsch in den meisten Städten nieder In der Folge entwickelte sich ein Bürgerkrieg, der fast drei Jahre dauern sollte.
Das Einzigartige dieser Geschichte ist, daß die organisierten
Arbeiter*innen und Bäuer*innen quasi ohne Unterstützung der
Staatsapparate schafften, was vorher an keinem Ort der Welt erreicht
wurde: den Faschismus erfolgreich zu bekämpfen und aufzuhalten. Darüber
hinaus wurden in den Orten, in denen die „Fuerzas Populares“ und
anarchistische Organisationen siegreich waren und die Grenzen des
republikanischen Staates überschritten, die Produktionsmittel, die
Verteidigung und die Verwaltung in die Hände der Arbeiter*innen und
Bäuer*innen kollektiviert.
Und danach: Theke mit Tapas!
Juzi | 11:00Uhr
Workshop: Kryptoparty
Big Brother is watching you: 1984 was not supposed to be an instruction manual !
Aus verschiedenen Gründen, wie Schutz vor Repression und Überwachung, spielen Sicherheitsaspekte in unserer politischen Arbeit eine immer größer werdende Nebenrolle.
Bei diesem Workshop wollen wir uns gemeinsam Wissen aneignen und dieses gleich praktisch umsetzen. Zusammen wollen wir die Sicherheitslücken in gängigen Softwares aufdecken und sicherere Alternativenkennenlernen. Konkret werden wir uns mit Opensource Projekte und Verschlüsselung für sowohl Rechner als auch Smartphones auseinandersetzen, wie beispielsweise mit Linux, Thunderbird, Signal und Tor. Desweiteren finden wir es sinnvoll unser Verhalten im öffentlichen Netz zu reflektieren und daraus einige nützliche Praktiken abzuleiten.
Dieser Workshop soll euch ein solides Grundlagenpaket mitgeben, und gleichzeitig Raum für spezifischere Fragen schaffen! Bringt gerne eure eigenen Laptops und Smartphones mit und lasst uns gegen Überwachung in unserem Alltag handeln, denn Freiheit stirbt mit Sicherheit !
Juzi | 13:00Uhr
Mittagessen
Juzi | 14:00Uhr
Podiumsdiskussion neue libertäre Ökobewegung
Unter der neuen radikalen Ökobewegung verstehen wir solche Bewegungen und Gruppen, welche eine deutliche Kritik an der Umweltzerstörung, dem menschengemachten Klimawandel und dem andauernden Ausreizen fossiler Brennträger in ein System von Herrschaftsmechanismen einbetten und so zu einer radikalen Kritik der bestehenden Verhältnisse kommen und ihren Schwerpunkt auf die ökologischen Folgen derselben richten. Ohne in ein Haupt- und Nebenwiderspruch abdriften zu wollen gilt es auch die ökologische Krise, als Herrschaftsmechanismus zu erkennen und klare politische, antikapitalistische Lösungen zu finden. Hierzuhaben wir Vertreter_Innen von der ZAD (Zone a Défendre), NO TAV, ausgeco2hlt und Ende_Gelände eingeladen. Sie werden von Aktionsformen und Ideen berichten und so einen Einblick in die linksradikale Ökobewegung geben, welche auch in einem konsequenten, inderdisziplinären Antifaschismus nicht vergessen werden sollte.
Juzi | 17:00Uhr
Antifaschistische Stadtspaziergang
Göttingen steht außerhalb häufig für die blühenden 90er Jahre, in denen die mit Motorradhelmen bewährte Autonome Antifa M Göttingen über dessen Grenzen hinaus Bekanntheit verschaffte. Doch was ist dran am Mythos des roten Göttingen ? Wir wollen gemeinsam mit euch die Stadt erkunden, wichtige Orte linksradikaler Geschichte besuchen und eben jene Geschichten aus erster Hand hören. Von Demos, Kämpfen und Kollektiven, und so ein wenig Licht und Klarheit über den Mythos schaffen.
Box Populaire Workshop
Input und Workshop zu Boxe Populaire mit Aktivist*innen aus Saint-Etienne:
Wir betrachten Sport als individuelle und kollektive Ausdrucksweise, die Werte und Ideen vermitteln kann. Dementsprechend bemühen wir uns soziale Einstellungen, die wir ablehnen – Herrschaftsmechanismen, rassistische, homofeindliche und sexistische Ideen und Verhaltensweisen sowie übertriebenen Wetteifer – beim Training nicht zu reproduzieren. Wir sehen Kampfsport als eine Möglichkeit über sich selbst hinauszuwachsen und gleichzeitig andere Menschen zu respektieren und sich mit ihnen auszutauschen. Dieser Workshop ist dafür ein gutes Beispiel: Wir wollen euch kennenlernen, unsere Skills mit euch austauschen und somit zu einer Verbreitung solcher Initiativen im linksradikalen Milieu beitragen. Die Mischung von Kulturen und Herkünften in unserer Stadt und bei unserem Training ist für uns ein weiterer Grund um gegen alle Diskriminierung zu kämpfen.
Boxe – Respect – Autogestion – Antifascisme
Juzi | 21:00Uhr
Konzert mit:
Deutsche Laichen (laser-riot-grrrl-punk, Göttingen)
option weg (cabaret-gypsy-folk-punk, Berlin)
Refpolk + Daisy Chain (Rap, Berlin/Athen)
Drowning dog + Malatesta (Original Rap, Berlin/Mailand)
Out for change (Metal-Punk/Hardcore,Magdeburg)