Die Initiative NoLegida stellt ihre Facebookseite ein. Die Betreiber sehen offenbar keine Notwendigkeit mehr für ihre Plattform, die seit Januar 2015 den Leipziger Protest gegen das rechtspopulistische Bündnis Legida bündelte.
Leipzig. „Wir wollen eine tolerante Stadt! Für ein weltoffenes Leipzig.“ Mit dieser kurzen Beschreibung ist das Netzwerk NoLegida vor mehr als eineinhalb Jahren mit seiner Facebookseite an den Start gegangen. Den Rechtspopulisten von Legida wollten sie Informationen und Aktionen entgegensetzen. Jetzt soll die Seite von NoLegida eingestellt werden.
„Legida ist so gut wie über den Jordan gegangen“, heißt es in einer Erklärung bei Facebook. Anfang September sagte das fremden- und islamfeindliche Bündnis die Demonstration ab, weil zu wenig Teilnehmer kamen. Weniger als 200 Menschen kamen, und die Organisatoren zeigten sich enttäuscht vom mangelnden Interesse ihrer Leute. Sie beließen es bei der Kundgebung am Naturkundemuseum. Im Oktober will Legida die Mutterorganisation Pegida in Dresden unterstützen. Über den November hätten die Rechtspopulisten noch gar nichts verlauten lassen, heißt es bei NoLegida.
Das sei ein guter Zeitpunkt, um die Facebook-Seite in einigen Tagen abzuschalten, so NoLegida weiter. Dazu kämen persönliche Gründe. Initiator Marcel Nowicki habe die Seite über einen großen Zeitraum allein gefüllt. Das sei im Einvernehmen mit seinen beiden Mitstreitern geschehen, letztlich aber auch zeit- und kräftezehrend gewesen.
Nowicki hatte stets betont, dass NoLegida für bunten, friedlichen und breit gefächerten Protest in der Messestadt stehe. Das Netzwerk hatte vor den montäglichen Aufmärschen von Legida die Protestaktionen vieler anderer Akteure wie „Leipzig nimmt Platz“, studentischer Initiativen oder bürgerlicher Bündnisse um Pfarrer Christian Wolff gebündelt. In den sozialen Netzwerken wurde der Hashtag #nolegida zum Schlüsselbegriff für die Gegenbewegung zu den Rechtspopulisten.
Das Engagement gegen jede Form von Rechtspopulismus müsse weitergehen, so NoLegida in ihrer Abschiedserklärung. „Es muss weiter gestritten werden, das ist klar. Auch wir werden das tun“, so die Initiatoren. „Nur eben an anderer Stelle.“