Ein Mann hat sich am Samstag über zehn Stunden mit seinem 86-jährigen Vater im gemeinsamen Wohnhaus verbarrikadiert. Auslöser der Geiselnahme war offenbar ein Familienstreit. Der Sohn bezeichnet sich als "Reichsbürger". Die Polizei forderte das SEK an.
Die Mitarbeiterin eines Pflegedienstes hatte die Beamten am Sonnabendvormittag informiert. Sie wollte zu dem 86-jährigen Vater, fand aber den Hausflur verbarrikadiert vor. Als die Streife des örtlichen Polizeireviers eintraf, bedrohte der Sohn die Beamten mit einem Revolver. Der 60-jährige gab an, dass sein Vater sich in seiner Gewalt befinde und er im Haus Sprengstoff habe. Wenn sich jemand Zutritt zu dem Gebäude verschaffe, würde er schwere Straftaten begehen. Was genau er geplant habe, sei jetzt Gegenstand der Ermittlungen, so die Polizei.
Um mit dem Mann zu verhandeln, kamen speziell für solche Fälle ausgebildete Beamte nach Oderwitz. Es stellte sich heraus, dass offenbar ein Familienstreit Auslöser für den Kontrollverlust des Sohnes war. Der gab an, ein sogenannter "Reichsbürger" zu sein. Diese erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als souveränen Staat an und damit auch nicht deren Gesetze und Gerichte.
Sohn hat Vater offenbar misshandelt
Da der Geiselnehmer auch nach mehreren Gesprächen nicht zur Kooperation bereit war, orderte der Einsatzleiter Beamte des Spezialeinsatzkommandos, um das Wohnhaus zu betreten. Bevor der Zugriff erfolgte, gab der Mann jedoch gegen 20 Uhr auf und stellte sich. Er wurde nach Begutachtung durch eine Ärztin in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert.
Sein 86-jähriger Vater wurde ebenfalls in ein Klinikum gebracht, da er Verletzungen aufwies, die vermutlich von Schlägen stammten. Offenbar habe ihn der Tatverdächtige misshandelt, so die Polizei. Bei der Durchsuchung des Wohnhauses mit einem Sprengstoffspürhund fanden die Beamten den Revolver, mit dem der Geiselnehmer gedroht hatte. Er entpuppte sich als ungeladene Schreckschusswaffe. Sprengstoff fanden sie nicht.