Abgesagt oder nur verschoben? Die Partei "Die Rechte" wollte am 24. September mit Gleichgesinnten in Weil am Rhein demonstrieren – hat die Pläne aber nun zu den Akten gelegt. Vorerst.
																	
								Am 24. September wird es nun 
offenbar doch keinen Aufmarsch rechter Gruppen in Friedlingen gegeben. 
Die Partei "Die Rechte" hat die Anmeldung für die geplante Demonstration
 unter dem Titel "Tag der europäischen Völker" zurückgezogen. Gegenüber 
der Badischen Zeitung hat Andreas Weigand, Vorsitzender des 
Kreisverbands der Partei "Die Rechte", aber angekündigt, dass sie 
stattdessen im November stattfinden soll.
Im Weiler Rathaus war Weigand am Dienstag erschienen und hatte 
mitgeteilt, dass der im Juni für den 24. September angekündigte 
Aufmarsch rechter Gruppen nun doch nicht stattfinden soll. Gegenüber der
 BZ nannte Weigand dafür "organisatorische und taktische Gründe." Er 
wolle, dass sich die aufgeheizte Lage erst einmal beruhige. Weigand 
sagte, er erhalte Morddrohungen und habe deshalb inzwischen seinen 
Wohnort verlegt, um seine Familie in Sicherheit zu bringen. Auf die 
Demonstration wolle er aber auf keinen Fall verzichten: "Das ist ja auch
 unser Recht."
				
				
Bei der Anmeldung im Juni war Weigand davon ausgegangen, dass etwa 500 
bis 1000 Gesinnungsgenossen dem Aufruf folgen würden. Zu der Kundgebung 
sollten Rechte aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und weiteren 
Ländern nach Weil am Rhein kommen, um gegen die Zuwanderung 
ausländischer Menschen zu demonstrieren.
Seither hat das Vorhaben viel Kritik und Widerstand ausgelöst. Ein 
Zusammenschluss von Vertretern aller im Weiler Gemeinderat vertretenen 
Parteien (mit Ausnahme der NPD) und verschiedener Organisationen in Weil
 am Rhein, das Aktionsbündnis Miteinander, hat als Reaktion auf die 
Bedrohung einer Familie in Friedlingen durch Rechte und auf die geplante
 Demonstration einen Sternmarsch für den 17. September angemeldet.
Andreas Rühle
Außerdem kündigten Vertreter der Antifa und der Partei "Die Linke" Gegendemonstrationen für den 24. September an, um das an diesem Tag am Hüninger Platz im Weiler Stadtteil Friedlingen geplante Treffen der Rechten zu verhindern.
Am Mittwoch reagierte man bei der Stadtverwaltung, bei der Polizei und 
beim Aktionsbündnis erleichtert auf die Absage. Hauptamtsleiterin 
Annette Huber versicherte aber, dass man weiter in engem Kontakt mit der
 Polizei bleibe und die Lage beobachte, um reagieren zu können, falls 
sich neue Entwicklungen ergeben.
Polizeisprecher Paul Wissler verwies derweil darauf, dass der bislang zu
 befürchtende "worst case", eine Konfrontation zwischen Rechts und 
Links, einen enormen Kräfteeinsatz der Polizei erfordert hätte. Durch 
die Absage der Rechtsdemo ergebe sich nun eine neue Planungsgrundlage, 
die es ermögliche, den Personaleinsatz zu reduzieren. Man werde die 
Entwicklung aber weiter verfolgen und entsprechend reagieren. "Richtig 
überraschen lassen wir uns nicht", meint Wissler auf die Möglichkeit 
angesprochen, dass die Absage nur eine Täuschung sein könnte.
Andreas Rühle, Sprecher des Aktionsbündnisses, sagte am Mittwoch: "Ich 
begrüße die Absage sehr, weil wir das in Weil am Rhein nicht brauchen." 
Zugleich kündigte er an, dass der Sternmarsch dennoch stattfinden wird, 
"denn wir möchten nachhaltig die Werte unseres Zusammenlebens, eines 
toleranten und friedlichen Miteinanders aller Menschen, egal welcher 
Herkunft und Kultur, demonstrieren."
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