Erneut wenig Teilnehmer bei Legida in Leipzig – kein Rundgang

Erstveröffentlicht: 
06.09.2016

Nach acht Wochen Pause wollte die fremden- und islamfeindliche Initiative Legida am Montag erneut in Leipzig aufmarschieren. Weil aber wieder kaum mehr als 150 Mitstreiter kamen, sagten die Organisatoren ihren "Spaziergang" ab und beschränkten sich auf eine Kundgebung.

 

Leipzig. Bewacht von einem großen Polizei-Aufgebot und kritisch beäugt von zahlreichen Gegendemonstranten hat Legida am Montagabend seine achtwöchige Sommerpause beendet. Der ursprünglich geplante Aufzug der Rechtspopulisten vom Naturkundemuseum zum Nordplatz fiel allerdings aus. Die Legida-Organisatoren zeigten sich enttäuscht über den geringen Zuspruch auf dem Versammlungsplatz vor dem Naturkundemuseum und sagten die Demo deshalb selbst ab. Stattdessen blieb es bei einer stationären Kundgebung. Nach Angaben der Forschungsgruppe „Durchgezählt“ hatten sich lediglich zwischen 180 und 220 Menschen bei Legida eingefunden. Schon bei den Protestmärschen in den vergangenen Monaten hatte die fremden- und islamfeindliche Initiative nur wenige Sympathisanten um sich scharen können.

 

Auch am Gegenprotest beteiligten sich weniger Menschen - allerdings immer noch deutlich mehr als bei den Rechtspopulisten. Etwa 500 Personen machten am Montagabend ihren Unmut gegen Legida Luft, ein Teil der Gegendemonstranten zog auf der früheren Legida-Strecke um den Westring, andere waren vom Rabet aus bis zur Stephanstraße gelaufen, wo Legida-Mitorganisator Arndt Hohenstädter seine Kanzlei betreibt.

 

Vor dem Gebäude in der Stephanstraße 8 sollte ursprünglich auch eine zusätzliche rechte Kundgebung stattfinden - vermutlich um einen direkten Gegenprotest vor Hohenstädters Kanzlei zu verhindern. Zur Kundgebung mit dem Titel "Demokratischer Spaziergang gegen Behördenwillkür und inzestuöse Beziehungen zwischen sächsischer Justiz und Antifa“ hatten sich am Montag allerdings keine Teilnehmer eingefunden.

 

Bei der Legida-Kundgebung vor dem Naturkundesmuseum gab es derweil zahlreiche Redebeiträge zu immer den gleichen Theman. Die Vortragenden gingen vor allem mit Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz hart ins Gericht, Ex-Polizist Stephane Simon echauffierte sich beispielsweise überaus unflätig über Merbitz' Werdegang vom DDR-Kriminalisten zum Leipziger Polizeipräsidenten. Madeleine Feige forderte den 60-Jährige auf, er solle den "roten Straßenterror beenden".

 

Nach etwas mehr als einer Stunde war die rechtspopulistische Veranstaltung dann vorbei. Die eigentlich wohl für den 3. Oktober angedachte nächste Legida-Demo in Leipzig wurde von den Organisatoren abgesagt. Stattdessen wolle man sich an diesem Tag den Protesten von Pegida in Dresden anschließen.

 

Laut Polizei ist es rund um Legida und die Gegendemonstrationen am Montagabend zum größten Teil friedlich geblieben. Zwei Straftaten seien registriert worden. Einmal versuchte Körperverletzung und im zweiten Fall ein Verstoß gegen den Auflagenbescheid. 

 

LIVE-Ticker "Legida am 5.9.2016" von LVZ.de

  • Gestern 20:52
  • Gestern 20:50
    Zum Abschluss rufen die Legida-Teilnehmer "Lügenpresse" und "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen."
  • Gestern 20:43
    Auch im kommenden Monat, also am 3. Oktober, soll es in Leipzig keine Legida-Demo geben. Die Legida-Anhänger wollen dann nach Dresden fahren. Am Ende wurde noch gesungen. Dann ist die Kundgebung auch schon vorrüber. Die Legida-Teilnehmer laufen geschlossen von der Pfaffendorfer Straße zum Bahnhof.
  • Gestern 20:38
    Auch Legida hat inzwischen die Information der Polizei bestätigt, dass am Abend kein Spaziergang statt findet. Der Grund: Gegendemonstranten wollten angeblich Äpfel werfen. Die sollen ihre Äpfel jetzt essen, wünscht sich Legida.
  • Gestern 20:27
    Die Redner bei Legida kritisieren der Reihe nach Polizeipräsident Bernd Merbitz. Seine Polizeinsätze würden Legida drangsalieren. Merbitz soll dem Straßenterror die rote Karte zeigen.
  • Gestern 19:52
    Die Polizei hat soeben bestätigt: Der Rundgang von Legida wird heute ausfallen. Der Veranstalter selbst hat sich entschieden, nur die Kundgebung abzuhalten. Legida hatte sich mehr Teilnehmer erhofft.
  • Gestern 19:50
  • Gestern 19:30
    Auch Legida-Gründer Silvio Rösler ist anwesend.
  • Gestern 19:27
    Legida beschwert sich: Man sei mit 15.000 Personen gestartet. Weil aber alle Linken, Politiker und sogar die Polizisten gegen sie sind, traue sich inzwischen keiner mehr dahin.
  • Gestern 19:25
    Legida hat seine Kundgebung am Ring begonnen. Die lange Pause sei dafür genutzt worden, um die Organisation zu stärken und sich mit Gerichten herum zu schlagen.
  • Gestern 19:24
  • Gestern 19:14
  • Gestern 19:10
    Um 19 Uhr sollte der Legida-Aufmarsch am Naturkundemuseum beginnen. Viel mehr als 100 Personen sind nicht gekommen.
  • Gestern 19:00
  • Gestern 18:51
    • Demo von "A Monday Without You" zieht mit ca. 140-160 in Richtung Stephanstr. in #Leipzig. #le0509 pic.twitter.com/OwlyaxEjmn

      — Durchgezählt (@durchgezaehlt) September 5, 2016
    • Gestern 18:36
    • Gestern 18:26
    • Gestern 18:19
    • Gestern 18:18
      Knapp 200 Demonstranten haben sich bei Leipzig nimmt Platz auf dem Augustusplatz eingefunden. Ein Großteil der Leute hat sich aber untergestellt - es regnet.
    • Gestern 18:14
    • Gestern 18:10
    • Gestern 18:02
    • Gestern 18:01
      Die Polizei ist den ganzen Abend mit einem Hubschrauber im Einsatz, um das Geschehen rund um Legida aus der Luft zu beobachten.
    • Gestern 17:12
    • Gestern 17:07
    • Gestern 16:42
    • Gestern 15:45
    • Gestern 15:17
    • Gestern 14:11
      Die Legida-Gegner von „A Monday Without You“ dürfen heute offenbar auch in der Nähe der Kanzlei von Arndt Hohnstädter demonstrieren. Wie die Initiative mitteilte, sei eine Verlegung des Protests durch die Stadtverwaltung in einem Eilverfahren am Verwaltungsgericht teilweise gekippt worden.

      Die nun genehmigte Kundgebung soll an der Kreuzung Stephanstraße/Brüderstraße stattfinden – weniger Meter vom Büro des Legida-Anwalts entfernt. "Die Klage hat sich gelohnt, wir konnten die Restriktionen gegen uns lockern. Allerdings wird uns dennoch nicht erlaubt vor der Kanzlei des umtriebigen Anwalts von Legida-Gewalttätern und NPD-Landesverbänden zu demonstrieren”, so Sprecherin Lara Kautz.
    • Gestern 14:01
      Parallel zum Legida-Aufmarsch wird es heute auch eine weitere Kundgebung in der Stephanstraße 8 geben, die laut Ordnungsamt im Zusammenhang mit den Rechtspopulisten steht. Die Veranstaltung trägt den Titel: "Demokratischer Spaziergang gegen Behördenwillkür und inzestuöse Beziehungen zwischen sächsischer Justiz und Antifa". Im Gebäude in der Stephanstraße 8 hat Legida-Mitorganisator Arndt Hohnstädter seine Kanzlei.
    • Gestern 12:01
    • Gestern 11:51
    • Gestern 11:50

      Alle Demonstration am 5. September im Überblick


      Rechtspopulisten

      Legida , 19 Uhr, Parkplatz Naturkundemuseum → Pfaffendorfer Straße → südlicher Nordplatz → Nordstraße → Uferstraße → Pfaffendorfer Straße → Parkplatz Naturkundemuseum.

      Zudem ist zwischen 18 und 20 Uhr an der Stephanstraße 8 eine Kundgebung unter dem Motto „Demokratischer Spaziergang gegen Behördenwillkür und inzestuöse Beziehungen zwischen sächsischer Justiz und Antifa“ mit circa 20 Teilnehmern geplant.



      Gegendemonstrationen

      Fahrradaufzug „Wir werden uns widersetzen - Gegen jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit“: Sachsenbrucke → Anton-Bruckner-Allee → Edvard-Grieg-Allee → Marschnerstrase → Jahnallee → Randstadter Steinweg → Richard-Wagner-Platz → Trondlinring → Gerberstrase → Eutritzscher Strase → Roscherstrase → Nordplatz, 17:30 Uhr bis 21:00 Uhr, (100 Teilnehmer)

      Fahrradaufzug „Reclaim the Streets – Cycling against Racism“: Alexis-Schumann-Platz → Karl-Liebknecht-Strase → Kurt-Eisner-Strase → Semmelweisstrase → Strase des 18. Oktober → Windmuhlenstrase → Grunewaldstrase → Rosplatz → Georgiring → Willy-Brandt-Platz → Am Hallischen Tor → Bruhl → Richard-Wagner-Platz, 17:45 Uhr bis 21:45 Uhr, (150 Teilnehmer)

      Aufzug „A Monday Without You – Rechte Strukturen offenlegen“: Rabet → Eisenbahnstraße → Rosa-Luxemburg-Straße → Wintergartenstraße → Georgiring → Grimmaischer Steinweg → Dresdner Straße → Johannisplatz → Prager Straße → Grimmaischer Steinweg → Augustusplatz, 18:00 bis 20:00 Uhr, (80 Teilnehmer)

      Aufzug „Wir werden uns widersetzen – Gegen jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit“: Augustusplatz → Roßplatz → Martin-Luther-Ring → Dittrichring → oberer Dittrichring, Höhe „Runde Ecke“ → oberer Dittrichring → Matthäikirchhof → Kleine Fleischergasse → Große Fleischergasse → Richard-Wagner-Platz, 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr, (500 - 800 Teilnehmer)

      Kundgebung „Über das Wesentliche reden – Demokratie, Vielfalt, Integration.": oberer Dittrichring, Höhe „Runde Ecke“ 18:30 Uhr bis 21:00 Uhr , (300 Teilnehmer)

      Kundgebung „Öffentlicher Diskurs: Das Christentum gehört nicht zu Deutschland!“: Grünfläche zwischen Ranstädter Steinweg und Goerdelerring, 18:45 Uhr bis 20:45 Uhr , (100 Teilnehmer)


    • Gestern 11:49
      Zwei Monate war es still um Legida, heute wollen die Rechtspopulisten nun wieder einmal durch die Straßen der Messestadt „spazieren“. Nach Angaben aus dem Ordnungsamt haben die Legida-Organisatoren ab 19 Uhr eine Demonstration vom Naturkundemuseum zum Nordplatz angezeigt. Angeblich werden dazu 1000 Teilnehmer erwartet.

      Das wären deutlich mehr als sonst, denn zuletzt konnte Legida noch 140 bzw. 300 Anhänger mobilisieren.