„Helfende Hände“ werden auf Weindorf zu sehen sein

Erstveröffentlicht: 
05.09.2016

Die Stadtverwaltung Heilbronn stellt vorab klar: Zwar sind Sympathisanten der Aktion willkommen, für Sicherheit sorgen aber die Behörden.

 

Immer mehr Gewerbetreibende in Heilbronn und der Region schließen sich der privaten Schutzaktion „Die Helfende Hand“ von Thaibulls-Boxtrainer Gero Maier an. Inzwischen gibt es mehr als 60 „Safepoints“ – wo Menschen, die sich bedroht fühlen, Schutz suchen können. Aufkleber mit dem Symbol einer Hand weisen darauf hin, dass sich ein Geschäft beteiligt.

 

Die Stadtinitiative beobachtet die Entwicklung weiter mit Sorge. „Ich würde den Aufkleber nicht an meine Tür machen“, sagt Vorsitzender Thomas Gauß, der Geschäftsführer beim Sporthaus Saemann ist. Auf einen Brief an Mitglieder, in dem er um ein kritisches Hinterfragen der Aktion bat, habe er fraktionsübergreifend positive Resonanz bekommen.

 

Wie berichtet plant Meier auch, auf dem Weindorf präsent zu sein. Er lud via Facebook Unterstützer dazu ein, T-Shirts mit dem Symbol der Hand zu tragen. Man könne und wolle das Tragen der T-Shirts nicht verbieten, vermeldet Meier die Reaktion der Verwaltung in seiner Facebook-Gruppe. Die Stadt würde es aber begrüßen, wenn die T-Shirts nicht getragen würden. „Um in der Menge keine Unruhe zu stiften.“ Dies könne als Provokation gesehen oder missverstanden werden.

 

„Wir verstehen und akzeptieren diese Bedenken“, schreibt Meier. „Wir betonen noch mal, dass Menschen mit diesem T-Shirt keine Bürgerwehr oder Lebensretter in Not sind.“ Die Helfende Hand stehe für zivilcouragiertes Verhalten, indem man einer Person in Not Schutz biete. In einer Mitteilung der Stadt heißt es knapp: „Die Sympathisanten der Initiative Helfende Hand sind als Privatpersonen auf dem Weindorf willkommen.“ Für die Sicherheit sorgten jedoch die Polizei und die zuständigen Behörden.

 

Gero Meier hob stets hervor, dass die Aktion keinen politischen Hintergrund habe. Sondern nur aufgrund der aus seiner Sicht vielen Vorkommnisse – Schlägereien und Belästigungen – von ihm und Thaibulls-Chef Bernd Dorst gegründet wurde. Meier war allerdings im Februar Teilnehmer der Demo „Heilbronn wach auf!“. Die Versammlung richtete sich gegen die Asylpolitik der Bundesregierung. Darauf angesprochen, äußert Meier sich nicht.

 

Mit der „Spaziergang“-Gruppe, die sich zuletzt in der Innenstadt zu Versammlungen getroffen hat, steht die Weindorf-Aktion in keinem Zusammenhang. Die Initiatoren wollen eigenen Angaben nach für Zivilcourage werben. Beim zweiten „Spaziergang“ war Michael Dangel dabei, der als Aktivist in der rechtsextremen Szene bekannt ist. Auf seiner Webseite lobt er beide Initiativen in höchsten Tönen.

Auch die „Spaziergang“-Gruppe sieht sich aber als unpolitisch und distanziert sich von jeglichen politischen Äußerungen. „Wir sind weder Links noch Rechts, sondern einfach Geradeaus“, heißt es in der Beschreibung (inzwischen heißt die Gruppe auf Facebook „Zivilcourage und Miteinander für Heilbronn“).