Köln/Leverkusen – Zu sagen hatte der Vorsitzende der rechtspopulistischen Kleinpartei „pro NRW“ beim ebenso rechtspopulistischen Verein „pro Köln“ schon lange nichts mehr – nun wurde Markus Beisicht von seinen Ex-Freunden aus der Domstadt auch hochoffiziell vor die Tür gesetzt.
Wegen „anhaltendem, grob vereinsschädigenden Verhalten und weiteren Satzungsverstößen“ sei Beisicht ausgeschlossen worden, meldete „pro Köln“ am Wochenende. Diesem Bericht zufolge wurde der Rauswurf bei einer Mitgliederversammlung am Freitag einstimmig beschlossen. Beisicht, bis September 2014 fast zehn Jahre lang Vorsitzender bei „pro Köln“, wird eine „fortgesetzte Zusammenarbeit mit NPD-Kadern und anderen Rechtsextremisten“ vorgehalten. So sei Beisicht „erst jüngst gemeinsam mit Funktionären aus der NPD“ bei einer Kundgebung in Köln aufgetreten, „die anschließend aufgrund der Alkoholisierung und Aggressivität der Teilnehmer auch noch polizeilich aufgelöst werden musste“. (bnr.de berichtete)
Politisch hatten sich die Wege von Beisicht und den „pro Köln“-Führungskräften rund um Ratsmitglied Markus Wiener spätestens im vorigen Jahr getrennt, als Wiener und zahlreiche andere frühere Funktionäre und Mandatsträger von „pro NRW“ zur Konkurrenzpartei „pro Deutschland“ wechselten.
„Abflug ins politische Nirwana“
Beisicht ließ am Montag seinen „pro NRW“-Landesgeschäftsführer Thorsten Crämer gegen den Rausschmiss wettern, der „ohne jede Anhörung“ und „auf fragwürdigste Weise“ erfolgt sei. „Am Ende steht für diejenigen, die leichtfertigerweise wegen vergleichsweiser Belanglosigkeiten den letztjährigen Streit in der PRO-Bewegung vom Zaun gebrochen haben, der Abflug ins politische Nirwana“, schimpfte Crämer, einer der ehemaligen NPD-Funktionäre, die inzwischen bei Beisicht aktiv sind.
Freuen konnte sich das Duo Beisicht/Crämer derweil über eine neue Entwicklung in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis). Dort waren bei der Kommunalwahl 2014 mit Christoph Schmidt und Peggy Hufenbach zwei Vertreter von „pro NRW“ in den Stadtrat eingezogen. Auf die Bildung einer gemeinsamen Fraktion konnten sie sich aber nicht verständigen. Hufenbach erklärte gar ihren Austritt aus der Partei. Nun tun sich die beiden aber doch noch zu einer Fraktion zusammen. Das hat nicht zuletzt auch finanzielle Vorteile. Wie die WAZ berichtete, erhält Schmidt als Fraktionsvorsitzender künftig die dreifache Aufwandsentschädigung von mehr als 1000 Euro monatlich. Dem Duo zuarbeiten wird zudem ein Fraktionsgeschäftsführer – der Vater der Stadträtin Hufenbach.