In Göttingen, Athen und Thessaloniki gibt es sie schon, in Berlin, Frankfurt/Main, Leipzig und Andernorts versuchen Menschen welche zu schaffen: Die Rede ist von sogenannten „sozialen Zentren für alle“. Auch in Freiburg kämpfen wir im Rahmen der Initiative “Großes Rasthaus jetzt!” für einen solchen Ort.
 
Ein “Soziales Zentrum für Alle”, das heißt: Einen Ort der Begegnung und 
solidarischen Unterstützung, ohne staatliche Einmischung, ohne vom 
politischen Willen eines Trägers abhängig zu sein, ohne Angst vor 
rassistischen Übergriffen haben zu müssen. Ein
 Raum für Deutschkurse, für Informationsveranstaltungen, für rechtliche 
Beratung und medizinische Unterstützung, für kulturelles Schaffen und um
 sich zu begegnen. Ein Raum, um unterzukommen und sich selbst ein Essen 
zu kochen. Ein Ort ohne Gängelung durch Behörden und restriktive 
Hausordnungen. 
Ein
 Haus, in dem Frauen, Homosexuellen und Trans*menschen ein Ort zur 
Entfaltung geboten wird. Ein Ort, an dem über Fluchtursachen gesprochen 
und Bündnispartner gefunden werden können. Wo Fluchterfahrungen ernst 
genommen werden. Ein Ort, an dem Menschen mit und ohne Fluchterfahrung 
ihre Kämpfe und Bedürfnisse politisch verknüpfen und erweitern können – 
das ist umso wichtiger in Zeiten, wo häufig unterschiedliche sozial 
benachteiligte Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Gerade in 
Städten wie Freiburg, in dem (Wohn-)Raum  knapp ist,
 braucht es Orte wo sich benachteiligte Gruppen, wie Geflüchtete und 
Erwerbslose nicht als Konkurrenten um Job oder Wohnung, sondern als 
Verbündete im Kampf für bezahlbaren Wohnraum und ein gutes Leben für 
Alle, treffen können.
Aktuell
 steht mitten in Freiburg das Ex-DGB Haus in der Hebelstraße leer! Da 
sowohl die Lage, als auch die Größe und Zustand des Gebäudes für unsere 
Zwecke gut geeignet wären, suchten wir den Kontakt zum DGB.
 Nach anfänglicher Unterstützung des lokalen DGB und Verdi 
Ortsverbandes, werden wir nun von lokalen Aktiven, wie auch dem DGB 
Bundesvorstand ignoriert. Selbst auf Vermittlung von Stipendiat*innen 
der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung wird bislang vom Bundesvorstand nicht
 wirklich reagiert. Es scheint als strebe der DGB eine gewinnbringende 
Vermietung des Gebäudes an die Universität Freiburg an und setze in 
Bezug auf uns,
 auf eine Hinhaltetaktik. Zwar protestierte die Studierendenvertretung 
der Universität gegen dieses Vorhaben und setzte sich für die soziale 
Nutzung des Gebäudes ein, doch das Rektorat der Uni will sich nicht von 
seinem Kurs abbringen lassen. Die DGB Immobiliengesellschaft VTG ließ die Immobilie rund um die Uhr von einem Sicherheitsdienst bewachen.
 Es ist davon auszugehen, dass sie Angst vor einer Besetzung wie in 
Göttingen haben. Sowohl der DGB, wie auch die Universität positionieren 
sich laut eigener Beschlüsse flüchtlingssolidarisch, in ihrer realen 
Politik hier in Freiburg ist davon aber nicht immer etwas zu spüren. Wir
 haben vielmehr den Eindruck, dass sobald die Flüchtlingssolidarität 
materielle Kosten (wie fehlende Mieteinnahmen) nach sich zieht, sich die
 die wohlfeilen Slogans als heiße Luft entpuppen.
Mit
 der Fahrraddemo wollen wir das Thema “Großes Rasthaus / soziales 
Zentrum für alle” wieder in das Licht der Öffentlichkeit rücken. Wir 
werden verschiedene Stationen, welche mit den Themen Flucht, 
Fluchtursachen, Rassismus und Willkommenskultur verknüpft sind, 
ansteuern und deutlich machen: Flüchtlingssolidarität muss aus mehr als 
Worten bestehen! Sie braucht einen materiellen Raum um wirksam zu 
werden. Deshalb her mit dem großen Rasthaus! Für ein soziales Zentrum in
 Freiburg!
16. Juli // 14 Uhr // Grether Gelände