Der Staatsschutz spricht von einer Verfestigung der rechten Szene in Friedlingen. Zwölf bis 15 Personen gehören wohl zum harten Kern, der unter wechselnden Namen in Erscheinung tritt.
"Die eine oder andere Einzelperson, gegen die wir jetzt ermitteln, ist 
uns schon von früher bekannt – teils aus Vorgängen sogar noch vor den 
Pegida-Demonstrationen", erklärt der Staatsschutz zu den erschreckenden 
Vorfällen in Friedlingen, wo eine Gruppe aus der rechten Szene eine Familie beleidigt und bedroht hat.
		
								
				
Die Gruppe habe sich in den vergangenen Monaten verfestigt. Auf zwölf 
bis 15 Personen beziffert der Staatsschutz den harten Kern, der seit 
längerem schon unter wechselnden Namen immer wieder in Erscheinung 
trete.
Für wie brisant das Gericht die Situation in Friedlingen hält, hat der 
zuständige Richter am Dienstag damit zum Ausdruck gebracht, dass er für acht Personen ein Annäherungs- und Kontaktverbot ausgesprochen hat.
 Dass von der Gruppe eine Gefahr ausgehen kann, steht auch für die 
Polizei außer Frage, auch wenn die Ermittlungen noch "ziemlich am Anfang
 stehen", so Pressesprecher Klotz.
				
				
Als "nicht akzeptabel" bezeichnet der Staatsschutz, der bei allen 
Vorgängen mit fremdenfeindlichem, rassistischem und politischem 
Hintergrund aktiv wird, was sich auf dem Hüninger Platz abgespielt hat. 
Dass eine rechte Gruppierung derart auftrete, ihre Opfer beleidige und 
öffentlich bedrohe, wie es dreifach aktenkundig wurde, dazu gebe es im 
gesamten Zuständigkeitsbereich zwischen Emmendingen, Waldshut-Tiengen 
und Weil am Rhein keine Parallele.
Auffällig ist, dass die Gruppe allein im vergangenen halben Jahr dreimal
 den Namen gewechselt hat. Als "Friedlicher Widerstand" hat sie im 
Dezember zum ersten Abendspaziergang geladen, um wenig später in der 
Pegida Dreiländereck aufzugehen. Seit Mai hat sie im frisch gegründeten 
Kreisverband der Partei "Die Rechte" eine neue Heimat gefunden.
Die Kontakte zwischen einigen Mitgliedern bestehen dabei schon viel 
länger – einige Namen, die nun in den Blickpunkt der Ermittler gerückt 
sind, standen bereits auf der Liste der NPD zur Kommunalwahl im Mai 
2014. Neben dem heutigen Stadtrat Andreas Boltze haben etwa zwei Brüder 
von Andreas Weigand, dem Gründer des Kreisverbands "Die Rechte", für den
 Gemeinderat kandidiert. Mit Andreas Boltze sind sie in Friedlingen im 
selben Haus aufgewachsen.
"Viele, aber nicht alle der Mitglieder wohnen in einem engen räumlichen 
Zusammenhang", heißt es von den Ermittlern, für die der harte Kern der 
Gruppe – er habe sich "in den vergangenen Monaten verfestigt" – aus 
zwölf bis 15 Personen besteht.
Einen spürbaren Zulauf zu der Gruppierung hat der Staatsschutz zwar 
bisher nicht feststellen können. Allerdings zeigt der Blick auf die 
Ergebnisse der Kommunal- und der Landtagswahl, dass die offen 
fremdenfeindlichen Parolen, wie sie sich etwa auch im Parteiprogramm der
 AfD und bei "Die Rechte" finden, in der Stadt und speziell im Stadtteil
 Friedlingen überdurchschnittlich viel Sympathie finden.
Fast 15 Prozent Zustimmung erhielt die NPD im Mai 2014 in einem der vier
 Friedlinger Wahllokale und kam in dem Stadtteil auf acht Prozent, 
während in der Gesamtstadt nur 3,1 Prozent für die Partei waren. Fast 
ein Viertel aller Friedlinger haben bei der Landtagswahl im März dieses 
Jahres AfD gewählt, wobei die Partei in der Gesamtstadt dann mit 16,3 
Prozent das zweithöchste Ergebnis im gesamten Landkreis eingefahren hat.
Auch wenn die Vernetzung in der rechten Szene sehr eng ist, handelt die 
Friedlinger Gruppe nach Einschätzung des Staatsschutzes eigenständig. 
Gelöst hätten sich wohl auch die Kontakte zur Pegida Dreiländereck, die 
zuletzt von Schweizer Seite sehr unterstützt wurde. Wie weit sich die 
Gruppe radikalisiert habe, lasse sich noch nicht beurteilen, ist aus 
Freiburg vom Staatsschutz zu hören.
So wichtig das offene Einstehen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
 ist, so sehr warnt die Polizei davor, sich selbst in Gefahr zu bringen.
 Wer auf offen zur Schau gestellten Rassismus stoße, der solle sofort 
die Polizei verständigen, rät der Staatsschutz. So könne ein 
Hochschaukeln und Eskalieren der Situation vermieden werden.
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