Erstveröffentlicht: 
    
                    27.06.2016        
        
	Beim NPD-Aufmarsch am 1. Mai in Bochum nahm die Polizei über Stunden 
hunderte Nazi-GegnerInnen am Bermuda3Eck in Massengewahrsam. Gegen diese
 wird aktuell wegen des Vorwurfs von Straftaten ermittelt.
Einige der Eingekesselten erhielten bereits Vorladungen. Wie die Polizei Bochum auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte, wird in diesem Zusammenhang aktuell wegen insgesamt 468 Strafanzeigen ermittelt – davon 347 wegen Landfriedensbruch, 121 aufgrund anderer Delikte wie gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.
	Die 300 an der Kortumstraße in Massengewahrsam genommenen 
GegendemonstrantInnen wurden am 1. Mai in die Gefangenensammelstelle an 
der Uhlandstraße gebracht oder vor Ort einer erkennungsdienstlichen 
Behandlung unterzogen.
	Eine Antirepressionsgruppe prüfte zuletzt die Möglichkeit einer 
Sammelklage, um gegen den Bermuda3Eck-Kessel juristisch vorzugehen. 
Insgesamt 479 Strafanzeigen
	Der Polizeieinsatz beim NPD-Aufmarsch führte nicht nur aufgrund des 
enormen Aufgebots zu Kritik von AktivistInnen und BürgerInnen: 
GegendemonstrantInnen beklagten zudem das harte Vorgehen der Polizei mit
 Schlagstöcken und Reizgas. Insgesamt gab es 50 Verletzte. Unter anderem
 kam es während des Einsatzes auch zu einem Armbruch eines Demonstranten
 (siehe :bsz 1083). In diesem Zusammenhang laufen Ermittlungen gegen 
 zwei Polizeibeamte wegen des Vorwurfs gefährlicher Körperverletzung.
	Neun Strafanzeigen lägen zudem gegen AnhängerInnen der NPD vor. 
Ermittelt werden Fälle von gefährlicher Körperverletzung und 
Volksverhetzung. Insgesamt liegen nach Angaben der Polizei 479 
Strafanzeigen vom 1. Mai vor.
	Die Antirepressionsgruppe sowie die Bochumer Ortsgruppe der Roten Hilfe
 rät den Betroffenen, nicht zu den Vorladungen hinzugehen und zunächst 
juristische Hilfe aufzusuchen. Einen Anlaufpunkt dafür bietet etwa die 
nächste Sprechstunde der Roten Hilfe am 11. Juli 2016 um 19:30 Uhr im 
Sozialen Zentrum Bochum.
