Eine interne Prüfung eines womöglich fremdenfeindlichen Vorfalls im Polizeirevier Grimma dauert an. Dienstrechtliche Maßnahmen, die Polizeipräsident Bernd Merbitz angekündigt hatte, seien eingeleitet worden. Das sei aber intern. Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger stärkt indes den Polizeibeamten den Rücken.
Grimma. Die interne Prüfung eines womöglich fremdenfeindlichen Vorfalls im Polizeirevier Grimma dauert an. Uwe Voigt, Pressesprecher der übergeordneten Polizeidirektion Leipzig, bestätigte zunächst den Vorfall. Das Nachrichtenmagazin Focus hatte am Wochenende gemeldet, dass einem 17-jährigen syrischen Asylbewerber im Zuge einer Polizeikontrolle die Luft vom Fahrrad gelassen worden war und die Beamten die Ventile eingezogen hatten. Damit sollte die Weiterfahrt des uneinsichtigen Jugendlichen verhindert werden, weil sich das Fahrrad nicht in einem verkehrstauglichen Zustand befand.
„Allerdings“, so Voigt weiter, „ist das die Sichtweise des 17-Jährigen. Dazu müssen die Beamten noch gehört werden. Das ist ihr gutes Recht.“ Dienstrechtliche Maßnahmen, die Polizeipräsident Bernd Merbitz laut Focus angekündigt hatte, seien eingeleitet worden. Das sei aber intern. Ein Ergebnis könne erst nach dem Abschluss der Prüfung mitgeteilt werden.
Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger (parteilos) stärkt indes den Polizeibeamten den Rücken. „Was daran fremdenfeindlich sein soll, erschließt sich mir nicht“, machte er sich Luft. „Ich halte das Verhalten unserer Grimmaer Polizei, die ich als sehr korrekt und bemüht kenne, für absolut richtig, und dass diese Vorgehensweise unabhängig von der Herkunft eine pragmatische Maßnahme darstellt, liegt auch im Interesse der Sicherheit des Betroffenen“, meinte er.
Von Leipzigs Polizeipräsident Merbitz hätte er sich erhofft, dass er sich, statt „seine Kollegen in die Pfanne zu hauen, hinter die Polizei stellt“. Gleichzeitig rief der Oberbürgermeister zur Vernunft auf: „Wir sollten in den sicher nicht einfachen politischen Zeiten alle aufpassen, dass vor lauter Hysterie nicht unnötigerweise noch mehr politischer Schaden beziehungsweise politische Unruhe entsteht.“