Miteinander gegen Rassismus - Bundesweite Menschenkette gegen Fremdenhass führt durch Leipzig

Erstveröffentlicht: 
14.06.2016

Immer wieder Übergriffe auf Ausländer und Angriffe auf Flüchtlingsheime: Ein breites Bündnis ruft dazu auf, sich am Wochenende gegen Rassismus zu stellen.

 

Berlin. Zu Menschenketten gegen Fremdenhass in Berlin und anderen Großstädten erwartet ein breites Bündnis am Wochenende Zehntausende Teilnehmer. Angesichts von Anfeindungen und der Verbreitung rechten Gedankenguts nicht nur in Deutschland sei es an der Zeit, dass Christen, Juden, Muslime und Nichtgläubige gemeinsam ein Zeichen setzten, sagte Mohammad Hajjaj vom Berliner Landesverband des Zentralrats der Muslime am Dienstag. Hinter der Aktion stehen insgesamt 40 Organisationen, darunter Sozialverbände, Evangelische Kirche, Deutscher Gewerkschaftsbund und Amnesty International.

 

Auftakt der Aktion „Hand in Hand gegen Rassismus - für Menschenrechte und Vielfalt“ ist am 18. Juni in Bochum, am 19. Juni folgen Menschenketten in Berlin, Hamburg, Leipzig und München. Der 20. Juni ist der internationale Gedenktag für Flüchtlinge. Auch in weiteren Städten haben sich Bürger der Idee angeschlossen: Angekündigt sind Menschenketten unter anderem in Bonn, Karlsruhe und Osnabrück. 

 

In Europa hätten immer schon Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammengelebt, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz, Markus Dröge. „Diese Erfolgsgeschichte dürfen wir nicht von denen zerstören lassen, die sich nach einer Vergangenheit sehnen, die es niemals gab.“ 

 

Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenenfamilien und Kölner Opfer des NSU-Terrors, Barbara John, sagte mit Blick auf rassistische Übergriffe in der Vergangenheit: „Wir sind dieses Übel bei weitem nicht los.“ John, die auch Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist, erinnerte daran, dass sich 1992 rund 350 000 Menschen in Berlin gegen rassistische Gewalt gewandt hätten. Wenige Monate vorher war es zu massiven rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen gekommen.

 

Es ist auch in der jüngeren Vergangenheit nicht die erste derartige Aktion: Mitte Oktober 2015 sollte es als Zeichen gegen Fremdenhass eine 30 Kilometer lange Lichterkette quer durch Berlin geben. Die Teilnehmerzahlen blieben aber ebenso hinter den Erwartungen zurück wie bei einer Aktion im Dezember: Dabei sollte gegen Terror und Gewalt eine Lichterkette zwischen Berlin und München gebildet werden.

 

http://hand-in-hand-gegen-rassismus.de