Nach dem letzten Parteitag der Linken in Neukieritzsch mussten 34 Scheiben der Parkarena ersetzt werden. Jetzt kommen die Delegierten wieder. Mit Wachschutz und Polizei soll ein neuerlicher Anschlag verhindert werden.
Neukieritzsch. Am Sonnabend kommt der sächsische Landesverband der Partei „Die Linke“ zum Landesparteitag in die Parkarena nach Neukieritzsch. Nicht zum ersten Mal. Als die Linken das letzte Mal da waren, das war am 12. September 2015, mussten hinterher 34 großformatige Scheiben ersetzt werden, nachdem Unbekannte in der Nacht zum Sonntag einen Anschlag auf das Tagungsgebäude verübt hatten.
Die Polizei hat die Täter nicht ermitteln können. Mittlerweile, so der Kenntnisstand bei den Linken, wurden die Ermittlungen eingestellt. Der Schaden, den zum großen Teil die kommunale Versicherung trug, belief sich auf 200 000 bis 250 000 Euro.
Jetzt kommen die Linken also wieder. Klar war das schon am nächsten Tag des damals zweitägigen Wahlparteitages. Der wurde am 13. September kurzfristig im Saal des Neukieritzscher Gemeindeamtes fortgesetzt, wo Bürgermeister Thomas Hellriegel (CDU) die Linken einlud, auch zum nächsten Landesparteitag nach Neukieritzsch zu kommen. Der Parteitag nahm an. Linken-Landessprecher Thomas Dudzak begründet die erneute Tagung in Neukieritzsch unter anderem mit der Ansage: „Wir lassen uns von nichts und niemandem vertreiben“. Gleichzeitig lobt er die in Neukieritzsch vorgefundene Flexibilität mit dem spontan möglichen Umzug in den Gemeindesaal, in dem sogar der Caterer die Versorgung der Parteitagsdelegierten sicherstellte. Auszeit-Wirt Karsten Jacob übernimmt auch diesmal wieder die Bewirtung des Parteitages.
Neu ist, dass die Gemeinde die Parkarena diesmal sichern lässt. In beiden Wochenendnächten wird ein Wachmann vor Ort sein. Den Auftrag dafür hat die Gemeinde selbst erteilt, die Kosten tragen die Linken. Dudzak bestätigt diese Art der Vertragsgestaltung: „Die Gemeinde bestellt, wir bezahlen.“ Womit man völlig einverstanden sei. Die Bewachung eines Tagungsgebäudes sei zwar, sagt der Linken-Sprecher, in den vergangenen 25 Jahren nicht nötig gewesen. Wenn es nun nötig sei, dann müssten die Kosten getragen werden. Unabhängig vom privaten Wachschutz hat die Bornaer Polizei die Parkarena in ihrer Streifentätigkeit bereits vor dem Parteitag stärker als sonst ins Visier genommen.
Der Landesparteitag der Linken ist diesmal ein reiner Arbeitsparteitag ohne Wahl. Deswegen werden auch keine prominenten Gäste erwartet. Mit Ausnahme der Bundesvorsitzenden Katja Kipping, die aus Dresden stammt und dem sächsischen Landesverband der Linken angehört.
Die Linke ist nicht die einzige Partei, die die Neukieritzscher Parkarena nutzt. Die sächsische FDP war schon zweimal da, im März 2013 zum 40. und in diesem März zum 45. Landesparteitag. Unmittelbar vor dem Parteitagswochenende waren die neuen Scheiben eingebaut worden. Als die sächsische CDU im November vorigen Jahres hier tagte, waren die Fenster der Mehrzweckhalle noch mit Holzplatten verschlossen.
Von André Neumann