Erneut ist in Göttingen ein Verbindungsstudent von mehreren Vermummten angegriffen worden. Bei der Attacke am Sonntagabend an der Theodor-Heuss-Straße wurde das 20 Jahre alte Opfer mit einer unbekannten Flüssigkeit im Gesicht verletzt, teilt die Polizei mit.
Göttingen. Der Verbindungsstudent war demnach gegen 18.20 Uhr von mehreren Vermummten als "Scheiß Burschi" beschimpft und unvermittelt angegriffen worden. Bei dem Angriff verletzten diese den Göttinger mit einer unbekannten Flüssigkeit im Gesicht und durch Tritte in den Unterleib. Die Tat ereignete sich auf dem Fußweg in Höhe der Realschule. Der Angegriffene flüchtete auf ein angrenzendes Grundstück und brachte sich so in Sicherheit, so die Polizei.
Ersten Ermittlungen zufolge fuhr die Gruppe mit Fahrrädern auf den auf dem Gehweg gehenden 20-Jährigen zu und schüttete ihm plötzlich die unbekannte Flüssigkeit ins Gesicht. Zwei Täter sollen danach von ihren Rädern abgestiegen sein und auf das Opfer eingetreten haben. Der Student trug zur Vorfallszeit keine Schärpe, die ihn sichtbar als Mitglied einer Studentenverbindung gekennzeichnet hätte. Wie er ins Visier der Täter geriet, ist zurzeit unbekannt, teilt die Polizei weiter mit.
Die Flüssigkeit löste eine allergische Hautreaktion im Gesicht des jungen Mannes aus. Durch die Tritte erlitt der 20-Jährige außerdem weitere leichte Verletzungen. Er begab sich sofort in eine Klinik. Der Vorfall wurde von ihm erst im Nachgang und mit zeitlichem Verzug bei der Polizei angezeigt.
Die Polizei Göttingen hat ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Hinweise werden unter Telefon 000 entgegengenommen.
Der aktuelle Vorfall ist bereits der zweite gewalttätige Übergriff auf einen Verbindungsangehörigen innerhalb von nur wenigen Tagen. Erst am vergangenen Donnerstag hatten ebenfalls mehrere Vermummte an der Bürgerstraße einen 29 Jahre alten Angehörigen einer Göttinger Studentenverbindung angegriffen und durch Schläge und Tritte unter anderem im Gesicht verletzt. Die Ermittlungen dazu dauern an.
Die Polizeiinspektion Göttingen geht bei beiden Taten von einer politischen Motivation aus. Die Täter werden in der gewaltbereiten linken Szene vermutet, so die Polizei.
Zur Aufklärung der seit etwa einem halben Jahr registrierten Straftatenserie gegen Angehörige studentischer Verbindungen oder gegen Verbindungshäuser hat die Polizeiinspektion Göttingen im Mai eine spezielle Ermittlungsgruppe im Staatsschutzkommissariat eingerichtet. Bei den laufenden Ermittlungen bedienen sich die Staatsschützer dabei nach eigenen Angaben sowohl polizeilicher Standardmaßnahmen als auch besonderer operativer Maßnahmen. afu