Brandsätze fliegen in ein Gebäude - ein Böller explodiert. Der Anschlag auf einen Moscheeverein in Stuttgart sorgte für große Empörung. Von drei Tätern fehlt noch jede Spur.
Vier Vermummte hatten in der Nacht auf den 15. Dezember 2015 ein Gebäude der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) in Stuttgart-Feuerbach ins Visier genommen.
Seit Februar sitzt ein 20-Jähriger Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage erhoben, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Der Beschuldigte soll der verbotenen Arbeiterpartei PKK nahestehen.
Der 20-Jährige soll den Brand zusammen mit drei bislang unbekannten Komplizen gelegt haben. Neben einem Büro seien dort auch eine Moschee, eine Koranschule sowie die Hausmeisterwohnung untergebracht, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Das Hausmeister-Ehepaar konnte sich aus dem Gebäude retten. Der Sachschaden betrug rund 80.000 Euro. Über die Zulassung der Anklage muss nun eine Jugendkammer des Stuttgarter Landgerichts entscheiden.
Überwachungsvideo führt auf Spur des Tatverdächtigen
Die Ermittler kamen durch die Auswertung eines Überwachungsvideos auf die Spur des Beschuldigten. Der Türke war zuvor wegen kleinerer Verstöße im Bereich der Alltagskriminalität aufgefallen. Eine Überwachungskamera hatte vier Angreifer aufgezeichnet, die mit Steinen Scheiben zerstörten und Molotowcocktails in die Räume warfen.
Später gab es ein mutmaßliches Bekennerschreiben. Im Internet kursierte die Mitteilung eines "Baran-Dersim-Rachekommandos" - einer kurdischen Jugendorganisation, die die Tat begangen haben will. Sie sei ein Protest gegen die türkische Regierung, die mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeite.